Frank Elstner: Auch Fernsehgucken ist ein Job

Frank Elstner hat mit seinen 70 Jahren schon so einige Showbühnen gesehen — genug hat er davon noch lange nicht.

Baden-Baden. Frank Elstner sitzt im Fernsehstudio in Baden-Baden und bereitet sich auf seine Gäste vor. Die wöchentliche Talksendung „Menschen der Woche“ im SWR Fernsehen ist seine Bühne. „Meine absolute Lieblingssendung“, sagt Elstner. Seit zwölf Jahren moderiert er sie, jeden Samstagabend. Auch im Rentenalter steht Elstner vor der Kamera, entwickelt hinter den Kulissen neue Fernsehformate. Ans Aufhören denkt er nicht. „Für andere ist es Arbeit, für mich ist es Vergnügen.“ Am Donnerstag wird Frank Elstner 70 Jahre alt.

Vor 25 Jahren nahm Elstner Abschied bei „Wetten, dass. . ?“, von der Show, die er erfunden hatte, und übergab die Moderation seinem Nachfolger Thomas Gottschalk. Er ging aus freien Stücken, weil er Lust auf Neues hatte. „Wetten, dass..?“ fühlt er sich bis heute verbunden. Wenn Gottschalk-Nachfolger Markus Lanz am 6. Oktober Europas größte Fernsehunterhaltungsshow übernimmt, wird Elstner zuschauen. „Ich bin mit Markus Lanz befreundet, und ich glaube, dass er der Richtige für diese Sendung ist“, sagt Elstner. „Er wird das Kind gut schaukeln.“

Elstner, der in Baden-Baden aufgewachsen ist und in einem katholischen Internat zur Schule ging, startete seine Karriere in den 1960er Jahren zunächst beim Radio: Im deutschsprachigen Programm von Radio Luxemburg wurde er zu einem der beliebtesten Moderatoren. Es zog ihn schnell zum Fernsehen, früh machte er sich selbstständig. Mit seiner Firma „Elstnertainment“ entwickelt er bis heute Fernsehsendungen für öffentlich-rechtliche und private Sender.

Entspannt vor dem Fernseher sitzen, das kann Elstner nicht. „Ich kenne natürlich die Konzepte, die vielen Tricks und kleinen Geheimnisse“, sagt er. „Ich schaue immer als Fernsehmann, nicht als Konsument.“ Das TV-Gerät abschalten mag er dennoch nicht. Den sonntäglichen ARD-Talk mit Günther Jauch sieht Elstner besonders gern.

Elstner hat in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche TV-Shows entwickelt und moderiert: Mit der Quizsendung „Die Montagsmaler“ machte er in den 70er Jahren eine Millionenquote. Er präsentierte Spielshows wie „Spiel ohne Grenzen“, „Punkt, Punkt, Komma, Strich“ und „Spectaculum“, für die ARD von September 2002 bis November 2009 die Unterhaltungsshow „Verstehen Sie Spaß?“. Er moderierte zudem fürs ZDF und war Botschafter der ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“. Auch „Die große Show der Naturwunder“ und „Das unglaubliche Quiz der Tiere“ in der ARD sind mit ihm verbunden. Ob „Nase vorn“ oder die deutsche Version der Quizsendung „Jeopardy“: Einige der Sendungen, die Elstner entwickelt und moderiert hat, wurden nicht zu Quotenknüllern. Seiner Beliebtheit schadete das nicht. Elstner blieb unter den Showmastern lange in der ersten Reihe.

Mit seiner Begeisterung fürs Fernsehen hat Elstner, der fünf Kinder von vier Frauen hat, auch seine Familie angesteckt. Sohn Thomas (41) etwa arbeitet wie der Vater als Fernsehproduzent.

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