Frank Rosin: Ein Sternekoch mit Bodenhaftung

Frank Rosin aus Dorsten steht für Kreativität auf dem Teller und räumt fürs Fernsehen jetzt in anderen Küchen auf.

Dorsten. Frank Rosin ist ein Mann mit klaren Zielen. "Mit 15 Jahren habe ich mir gesagt: Ich will ein Haus, eine Familie, einen Porsche. Hat alles geklappt - nur aus dem Porsche ist ein Aston Martin geworden", sagt der Sohn einer Pommesbuden-Besitzerin aus Dorsten.

In den Schoß ist ihm das nicht gefallen. Vor 23 Jahren hat der Koch mit einem Kredit sein erstes eigenes Restaurant aufgemacht. Das "Rosin" gab es erst in Gelsenkirchen, inzwischen hat er es in seine Heimatstadt Dorsten verlegt. Die Lage findet er nicht provinziell, sondern ideal: "Im Umkreis von 60 Kilometern habe ich einen Einzugsbereich von sieben Millionen Leuten."

Sein Restaurant ist von außen unauffällig verklinkert, innen präsentiert es sich zurückhaltend gediegen. Doch auf den Tellern tobt die Kreativität vom Möhreneintopf mit getrockneten Kirschen über Kabeljau in der Aromentüte bis zum Salami-Gefrorenen. Schließlich gehörte Frank Rosin zu den jungen, wilden Köchen, deren Ideen als frischer Wind durch die Restaurantküchen fegen.

Der 43-Jährige ist auch sonst ein Tatmensch. Er weiß, dass es heute nicht mehr reicht, in aller Stille vor sich hin zu brutzeln - sei es auch noch so delikat. Er muss mit großen Events auf sich aufmerksam machen.

Wenn 5000 Leute verköstigt werden sollen, dirigiert er schon mal 200 Köche und 400 Kellner - "da kann ich nur als Diktator oder Patriarch auftreten, sonst funktioniert das nicht", sagt Frank Rosin, der bei seinen 25 Mitarbeitern normalerweise großen Wert auf angenehme Arbeitsatmosphäre legt.

Vor allem aber muss ein Koch raus aus seiner Küche und ins Fernsehstudio. Bei Kabel1 ist er seit dem vorigen Jahr im "Fast Food-Duell" aktiv. Hört sich locker an, doch bei manchen Erlebnissen muss der Sternekoch schlucken. Er trifft Kinder, "die sich nur von aufgelöstem Saucenpulver und Kartoffeln ernähren, zwischendurch gibt es ungetoasteten Toast".

Auch die Dreharbeiten für seine neue Reihe "Frank Rosin - ein Sternekoch räumt auf" haben seinen Horizont in unerwarteter Weise erweitert. Hier hilft er Restaurantbesitzern, deren Laden schlecht läuft.

Er trainiert sie nicht nur in kulinarischer Hinsicht, sondern auch bei den Abläufen in der Küche und in geschäftlicher Hinsicht - das unterscheidet ihn seiner Ansicht nach vom RTL-Kollegen Christian Rach. Rosin musste sich etwa mit einer Köchin streiten, weil diese ihre dreckstarrende Küche völlig in Ordnung fand. Andere Restaurantbetreiber hatten noch nie eine ordentliche Kalkulation gemacht und wunderten sich, wieso nie Geld übrig bleibt.

Zwei Tage in der Woche dreht Frank Rosin, an fünf Tagen will er in seinem Restaurant sein, das hat er in seine Fernsehverträge hineinschreiben lassen. Freizeit hat er derzeit keine, das merkt auch die Familie.

Ob sich seine Mission in Sachen Esskultur lohnt, bezweifelt er oft selbst: "Das Essverhalten in Deutschland verschlechtert sich. 80 Prozent der Hausfrauen können nicht mehr kochen. Wenn das so weiter geht, kann sich die nächste Generation gar nicht mehr vernünftig ernähren." Kabel1, 22.15 Uhr: "Rosins Restaurant - Ein Sternekoch räumt auf"

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