Gaby Köster wird 50: Vom Tresen auf die große Bühne

Nach ihrem Schlaganfall wurde es ruhig um Comedian Gaby Köster. Nun ist sie wieder da. Am Freitag wird sie 50 Jahre alt.

Köln. Von der Kellnerin zu einer der beliebtesten deutschen Komikerinnen: Gaby Köster legte eine steile Karriere hin. Bis sie der Schlag traf. Zeitweise sah es so aus, als würde sie ihren heutigen 50. Geburtstag nicht mehr erleben. Doch alles der Reihe nach.

Begonnen hat alles mit einer „Schnapsidee“. In einer Kneipe in der Kölner Südstadt nahm die Laufbahn der rheinischen Frohnatur ihren Anfang. Als Kellnerin schlug sich Köster dort in den 80er Jahren die Tage und Nächte um die Ohren. Bis eines Tages Kabarettist Jürgen Becker am Tresen landete.

Der Autor und Kabarettist brachte die flippige Blondine zum WDR, wo sie Sketche schrieb und später eigene Sendungen bekam. Mit frechem Humor und ihrer derben Kölschen Art lachte und spielte sie sich schnell in die Herzen der Rheinländer.

Bei Hörfunkauftritten sollte es nicht bleiben. Im Winter 1995 stand plötzlich Rudi Carrell auf der Matte. Er engagierte die Komikerin vom Fleck weg für „7 Tage, 7 Köpfe“. Und verhalf der damals 34-Jährigen zum Durchbruch: Durch die RTL-Sendung wurde das Kölsche Mädchen mit der großen Klappe einem Millionenpublikum bekannt. Ihre Fangemeinde wuchs und wuchs.

So bot RTL ihr eine eigene TV-Serie an. 1998 lief die erste Folge der Sitcom „Ritas Welt“. Ein Volltreffer, der dem Sender Traumquoten und der Schauspielerin große Popularität bescherte. Die Hauptrolle als Kassiererin Rita Kruse war ihr wie auf den Leib geschrieben. Sie gewann den Adolf-Grimme-Preis, den Fernseh- und den Comedypreis.

Ende 2007 platzte ihr Terminkalender fast. „In den letzten Wochen vor Weihnachten war mir alles aus dem Ruder gelaufen“, blickt Köster in ihrem Buch zurück. „Live-Auftritte mit meinem Bühnenprogramm, dazu noch ordentlich Promotion- und TV-Termine — und fertig war ein nervenaufreibendes Reiseprogramm mit schön viel Vor-Weihnachtsstress und wenig Schlaf!“

Kurze Zeit später tauchte sie ab. Ihr Management sagte kommentarlos alle Termine ab, Fans und Presse waren ratlos. Um Kösters Privatsphäre zu schützen, verhängten die Anwälte eine Nachrichtensperre.

Mehr als dreieinhalb Jahre herrschte Funkstille. Die Gerüchteküche brodelte: Es wurde über viele Krankheiten spekuliert, zwischendurch galt sie gar als tot. Anfang September 2011 kehrte Köster unerwartet in die Öffentlichkeit zurück. Mit kleinen Schritten, die linke Körperhälfte teilweise gelähmt. Erst dann kam heraus, dass die Komikerin 2008 einen Schlaganfall hatte.

Bei ihrem ersten Fernsehauftritt im vergangenen September bei „Stern TV“ erntete sie Standing Ovations vom Publikum. Ihre Reaktion: „Setzt euch bitte hin. Ich hab nichts Besonderes gemacht. Ich war nur krank.“

Trotz neuer Rasta-Frisur und neuem Look, der Humor ist der alte. Seit Monaten tingelt die Kabarettistin nun von einer TV-Sendung zur nächsten. Im Gepäck: ihre Biografie „Ein Schnupfen hätte auch gereicht — Meine zweite Chance“, die, selbstredend, innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller avancierte.

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