„Guten Abend allerseits“ - Heribert Faßbender wird 70

Heribert Faßbender wird 70, die ARD-„Sportschau“ 50 Jahre alt. Ein glückliches Zusammentreffen der Geburtstage.

Düsseldorf. Wie das bei den Fernsehleuten so ist. Sie freuen sich, wenn sie immer wieder erkannt werden. Heribert Faßbender ist so einer. Nicht ohne Eitelkeit, ein Medienmensch. Und eine Fernseh-Legende als Mr. „’n Abend allerseits.“ Und wie so viele Legenden ist auch diese gar nicht wahr.

Ein ordentliches „Guten Abend allerseits“ hat er damals erstmals in der WDR-Sendung „Blickpunkt Düsseldorf“ gesagt. „Ich wollte eigentlich ’n Abend zusammen sagen, ehrlich“, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Guten Abend allerseits fand ich dann aber besser. In der ,Sportschau’ ist aber sicher hin und wieder doch ein ’n Abend allerseits daraus geworden.“

Nicht nur ein Spruch, sondern Kult, weil die „Sportschau“ der ARD und Faßbender selbst Kult sind. Heribert Faßbender feiert am Montag seinen 70. Geburtstag, die „Sportschau“ der ARD heute im Rahmen einer Sondersendung ihr 50. Jubiläum. Ein ziemlich glückliches Zusammentreffen.

Faßbender ist eine Figur des Fernsehens. Und er weiß das auch. Der gebürtige Ratinger ist trotzdem ein sympathischer Mensch und Kollege, einer, der Geschichten erzählen kann wie wenige andere. Ernst Huberty vielleicht, sein Vorgänger als Chef der Sportschau. Oder Addi Furler damals zu Lebzeiten oder Dieter Adler. Alles Moderatoren der „Sportschau“.

„Die ,Sportschau’ ist ein Markenartikel, unverändert gut. Sie ist und bleibt ein Aushängeschild“, sagt Faßbender. Nicht ohne Stolz. In 20 Jahren hat Heribert Faßbender mehr als 400 „Sportschau“-Sendungen moderiert. Ihn darauf zu reduzieren, wäre aber nicht richtig.

Faßbender war Bundesliga-Reporter der ersten Stunde, schon 1963, als die Bundesliga aus der Taufe gehoben wurde, arbeitete er für den Hörfunk des WDR. Samstags Bundesliga und sonntags Regionalliga West. Nebenbei studierte Faßbender Jura in München und Köln, darauf legte Mutter Faßbender viel Wert. Der Junge sollte schließlich etwas Anständiges lernen.

Heribert Faßbender absolvierte artig sein erstes juristisches Staatsexamen in Düsseldorf, moderierte aber schon das „Mittagsmagazin“ und „Spiel ohne Grenzen“.

Von 1979 bis 1982 leitete er das Landesstudio Düsseldorf des WDR, präsentierte „Blickpunkt Düsseldorf“. Und 1982 war er da, wo er hin wollte. Faßbender wurde Fernseh-Sportchef des WDR in der Nachfolge von Huberty. „Um 18 Uhr wollen die Leute Fußball sehen, ein Moderator sollte sich kurz fassen, sonst wird er nur zum Störfaktor“, erkannte Faßbender.

Fußball hat den Großteil seines Sportjournalisten-Lebens ausgemacht („die Länderspiele habe ich irgendwann nicht mehr gezählt“), dabei war Fußball niemals seine einzige Leidenschaft. Der Tennis-World Team Cup in Düsseldorf wäre ohne ihn gar nicht zu dem geworden, was er ist.

Dass Faßbender bei neun Olympischen Spielen vor Ort war, vergisst man dagegen leicht. „Ich habe immer eine große Affinität zum olympischen Sport gehabt.“ Und eine kritische Position zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC).

Manch skurriler Spruch kam über Faßbenders Lippen, gewundert hat er sich immer über die Humorlosigkeit seiner Kritiker. „Live ist live, das ist Reiz und Risiko.“

Faßbender hat eine ganze Generation von Fernseh-Sportjournalisten geprägt. Heute ist er Präsident des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten und sitzt im Kuratorium der Sportstiftung Nordrhein-Westfalen. 70 Jahre und kein bisschen leise — Heribert Faßbender will es auch gar nicht anders.

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