Herbert Feuerstein wird 70: „Ich kann mich nicht gut leiden“

Herbert Feuerstein bleibt ein kreativer Querkopf und feiert mit Harald Schmidt auf dem Rhein.

Köln. Dass Feuerstein 70 Jahre sein soll, ist kaum zu glauben. Sein Leben lang sah er älter aus, als er ist. Nun ist es umgekehrt. Bis heute ist der gebürtige Österreicher, der am Salzburger Mozarteum Musik studierte, in New York als Journalist arbeitete und in Deutschland die Nonsenszeitschrift "MAD" herausgab, ein Anti-Star geblieben, ein komischer Kauz, der in Fernsehrummel und Kulturbetrieb überall hinpasst.

Der 1,65 Meter messende Brillenträger rät bei "Genial daneben" an der Seite von Comedians und präsentiert Klassikabende in Musiktheatern. Er schreibt Bücher ("Frauen fragen Feuerstein und andere F-Wörter"), er schauspielert, er dreht Reisereportagen und wirbt für Spülmaschinenreiniger.

Er ist also gut beschäftigt, doch Arbeit oder Beruf würde er das nie nennen: "Das wäre unfair den Leuten gegenüber, die frühmorgens in die Arbeit losziehen, von acht bis fünf irgendwo stehen und von bösen Chefs getriezt werde. Ich bin ein freier Mensch, ich gehe meiner Neugier nach, und die andern sind so lieb und bezahlen mich dafür."

Ansonsten gibt er gut gelaunt seinen Abneigungen nach. Den Kölner Karneval mag er gar nicht, Partys hasst er, Geselligkeiten überhaupt. Stillstand macht ihn ebenso nervös wie Lob. Von sich selbst scheint Herbert Feuerstein auch nicht übertrieben viel zu halten. "Ich kann mich nicht sonderlich leiden", sagt er. Und Geburtstage mag er selbstverständlich auch nicht.

"Mir fehlt die Einsicht, dass ein Geburtstag etwas Besonderes sein soll." Gefeiert habe er noch nie. "Unglaublich blöd und verlegen" käme er sich vor, würde er jetzt plötzlich eine Party veranstalten. Damit auch wirklich niemand kommt, hat der gebürtige Österreicher "Ausladungen" verschickt,

Zur Person Herbert Feuerstein wurde am 15. Juni 1937 in Zell am See, Österreich geboren. Von 1956 - 1958 studierte er am Salzburger Mozarteum Musik. Er hat eine Tochter und lebt mit seiner dritten Frau in Brühl bei Köln.

Zum Werdegang Er arbeitete von 1960 - 1971 als Journalist in New York. Dann übernahm er für 20 Jahre die Chefredaktion des Magazins "MAD". Populär wurde Feuerstein, als er von 1990 bis 1994 mit Harald Schmidt die WDR-Show "Schmidteinander" moderierte. Schräge Entdeckerfreude zeigte er in der TV-Reihe "Feuersteins Reisen".

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