Interview: Benjamin Sadler - „Irgendwie bin ich ein Nomade“

Schauspieler Benjamin Sadler über seine Sehnsucht nach Rom, seine Rollen und über parteipolitische Diskurse.

Düsseldorf. Am Donnerstag war Schauspieler Benjamin Sadler an der Seite von Yvonne Catterfeld als „Hans Hass“ in „Das Mädchen auf dem Meeresgrund“ im ZDF zu sehen. Morgen (20.15 Uhr) schlüpft der 40-Jährige in der ARD wieder in die Rolle des „Jan Liebermann“ im Hannoveraner „Tatort“ mit dem Titel „Schwarze Tiger, weiße Löwen“.

Herr Sadler, als „Jan Liebermann“ tauchen Sie morgen wieder im „Tatort“ auf. Gibt es ein Coming-out für Frau Furtwängler und Sie?

Benjamin Sadler: Man wünscht sich als Zuschauer vermutlich, dass Charlotte Lindholm und Jan zusammenkommen, aber da scheinen zu viele Steine im Weg zu liegen. Die Geschichte ist lange nicht zu Ende erzählt — aber ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen. Aber es ist sicher, dass ich da nicht jahrelang bleibe.

Wie gehen Sie damit um, dass viel über Ihr Aussehen geschrieben wird?

Sadler: Das hat wenig mit mir zu tun. Manchmal bin ich verwundert, was geschrieben wird. Manchmal kann ich darüber schmunzeln, oft aber auch nicht.

In welchen anderen Filmen sehen wir Sie demnächst?

Sadler: Im Frühjahr 2012 läuft die Kino-Komödie „Anleitung zum Unglücklichsein“ an, da spiele ich mit Johanna Wokalek, Iris Berben, Richy Müller und David Kross. Dann habe ich die deutsch-argentinische Produktion „Der deutsche Freund“ gedreht. Im Herbst wird „Rommel“ in der ARD laufen — den Feldmarschall spielt Ulrich Tukur. Ich gebe General Speidel.

Als Schauspieler müssen Sie oft stundenlang in der Maske sitzen oder am Set warten. Nervt das manchmal?

Sadler: Ich schaffe mir einen Ausgleich. Den finde ich zum Beispiel in der Natur. Das kann auch mal eine Reise in den Dschungel oder an die Nordsee sein. In erster Linie heißt das „zurück zur eigenen Natur“, das normale Leben mit Freunden, Sport, Abschalten. Meine Lieblingsbeschäftigung bleibt das Reisen.

Sie treiben auch regelmäßig Sport?

Sadler: Ja, ich mache alles, was Spaß bringt — Basketball, Fußball, Tennis, Rollerbladen, ich laufe viel, und ich spiele auch Fußball.

Sind Sie Fußballfan?

Sadler: Klar, ich war schon öfters bei Hertha im Stadion. Aber ich bin von jeher HSV-Fan. Und ich sympathisiere auch mit Arsenal London.

Wie informieren Sie sich?

Sadler: Ich gucke regelmäßig die Nachrichten. Aber ich liebe das gedruckte Wort, bin ein Freund von Tageszeitungen und Nachrichtenmagazinen. Das Feuilleton der Süddeutschen zum Beispiel finde ich richtig gut. Ich lese auch den Wirtschaftsteil, Sport und Politik. Aber ich habe aufgehört, irgendwelche parteipolitischen Diskurse zu verfolgen, das interessiert mich nicht die Bohne.

Sie leben in Berlin, die „Stadt Ihrer Träume“?

Sadler: Berlin ist schon die interessanteste Stadt in Deutschland. Wobei ich Hamburg auch wunderschön finde. Auf jeden Fall muss ich irgendwann noch mal ein Jahr in Rom leben, das wünsche ich mir schon lange. Es ist einfach herrlich da, Rom, die ewige Stadt. Jeder sollte mal dort gewesen sein. Ich könnte auch in London oder New York leben, aber dann sollte sich ein Job damit verbinden lassen. Irgendwie bin ich ein Nomade — ich könnte überall leben, das private Umfeld muss halt stimmen.

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