Interview mit Ken Duken - Von Heidelberg nach Hollywood

Filmstar Ken Duken über seinen rasanten Aufstieg und wieso er keine Lust auf einen Job als „Tatort“-Kommissar hat.

Interview mit Ken Duken - Von Heidelberg nach Hollywood
Foto: Tobias Hase

Berlin. Seine Karriere nimmt gerade so richtig Fahrt auf: Ken Duken gewann mit dem Medizindrama „Das Wunder von Kärnten“ in den USA einen Emmy. Jetzt spielt der 34-Jährige in einem TV-Thriller den Schurken. In „Der letzte Kronzeuge — Flucht in die Alpen“ (Montag, 20.15 Uhr, ZDF) verkörpert Duken einen korrupten Polizisten, der seine Kollegin (Lisa Maria Potthoff) und ein Kind, das als Zeuge in einem Mafiaprozess aussagen soll, gnadenlos jagt.

Herr Duken, von Ihnen wird gesagt, Sie seien auf dem Weg zum Weltstar. Sehen Sie das auch so?

Ken Duken: Schön wär’s! (lacht) Aber im Ernst: Mir geht es nicht darum, einen bestimmten Bekanntheitsgrad zu erreichen — ich will einfach spielen. Ich würde auch Kleinkunsttheater machen, wenn es mit den Filmen nicht mehr klappen würde.

Für den Film „Das Wunder von Kärnten“ haben Sie den begehrten US-Preis Emmy gewonnen. Wie hat sich das angefühlt?

Duken: Irgendwie absurd. Ich saß noch nie so entspannt bei einer Preisverleihung wie da, weil ich null damit gerechnet habe, dass wir gewinnen. Als der Name des Films fiel, war es erst einmal ein Schockzustand — aber auf der Bühne haben wir uns dann alle als Teil von etwas Wundervollem gefühlt.

Mit dem Thriller „Banklady“, dem Wikinger-Epos „Northmen“ und der Komödie „Coming In“ kommen 2014 gleich drei Filme mit Ihnen ins Kino. Gehen Sie dem deutschen Fernsehen jetzt verloren?

Duken: Ich spiele die Rollen, die ich spielen möchte, egal ob für Kino oder Fernsehen. Ich habe ja auch die Serie „Add a friend“ gedreht, obwohl ich eigentlich nie eine Serie spielen wollte - aber dieses Experiment war einfach zu spannend, um es abzusagen.

Wäre der Job als „Tatort“-Kommissar was für Sie? Es sind gerade ein paar Posten frei.

Duken: Dann würde mich Regisseur Lars Becker köpfen, weil ich damals als Kommissar aus seiner Krimireihe „Nachtschicht“ ausgestiegen bin (lacht). Damals habe ich ihm gesagt, ich bin jung, ich will mich weiterentwickeln - da kann ich jetzt schlecht woanders was Ähnliches machen. Aber man darf natürlich nie nie sagen.

Was muss eine Rolle haben, damit Sie Ihnen gefällt?

Duken: Ich habe schon Filme abgelehnt, die später kommerziell erfolgreich waren, und mich für kleinere Projekte entschieden, weil die Figur spannender und riskanter war. Zuletzt bin ich als Wikinger zwei Monate lang triefend durch den Dreck gekrochen, um dann zurückzukommen, mich zu waschen und mit Kostja Ullmann eine schwule Liebesgeschichte zu drehen. Diese Kontraste brauche ich.

Spielen Sie bewusst dagegen an, in die Schublade als smarter Frauenheld gesteckt zu werden?

Duken: Ganz am Anfang, als junger Schauspieler, wurde ich oft in eine bestimmte Richtung geschoben. Da habe ich viele einschlägige Angebote bekommen, die ich ablehnen musste, um nicht mein ganzes Leben lang darauf festgelegt zu sein.

Im ZDF-Thriller „Der letzte Kronzeuge“ spielen Sie einen korrupten Polizisten. Was hat Sie daran gereizt?

Duken: Ich mag Figuren, die böse sind, bei denen der Zuschauer aber dennoch nachvollziehen kann, warum sie so sind — und das war hier der Fall. Ich mag einfach keine Abziehbilder. Der Held darf nicht makellos sein, aber auch der Schurke darf nicht eindimensional sein.

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