Iris Berben setzt auf Dialog

Die Schauspielerin startet in Düsseldorf ein neues Projekt zur deutsch-israelischen Verständigung.

Düsseldorf. Mit Comedy-Klassikern wie "Himmlische Töchter" oder "Sketchup" schaffte Iris Berben ihren großen Durchbruch. Aber schon damals hatte die Schauspielerin ein ernstes Anliegen - die deutsch-israelische Aussöhnung. Bis heute engagiert sich die 58-Jährige gegen Antisemitismus und für das Existenzrecht Israels. Am Montag brachte sie ein neues Projekt auf den Weg: Als Schirmherrin des Bildungsprojektes "Yad Vashem" will sie den Jugendaustausch zwischen Israel, Deutschland, Holland und Luxemburg fördern.

Bereits 1967, kurz nach dem Sechs-Tage-Krieg, reiste Iris Berben als 18-Jährige zum ersten Mal nach Israel: "Ich bin damals einer Überlebenden des Holocausts begegnet. Das hat mich geprägt." Die Künstlerin blieb viel länger dort, als sie eigentlich wollte. Inzwischen ist Tel Aviv eine zweite Heimat geworden: "Ich habe schon seit 35 Jahren dort eine Wohnung. Wie oft ich da sein kann, hängt von den Dreharbeiten ab."

Am Montag erklärte sie vor Schülern des Düsseldorfer St. Ursula-Gymnasiums: "Wir müssen begreifen, dass unsere Vergangenheit auch immer ein Teil unserer Gegenwart ist." Nur so könne man auf die rechten Rattenfänger reagieren, deren Methoden sich bis heute nicht viel verändert hätten. Darum findet sie es auch wichtig, dass möglichst viele junge Leute die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besuchen: "Geschichte muss angefasst werden. Und das ist das Anfassen von Geschichte."

Mit Gisèle Spiegel, der Witwe von Paul Spiegel, dem verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, unterstützt Iris Berben ab sofort als Schirmherrin den Verein "Begegnung 2005". Den Verein mit einem Schwerpunkt auf dem interreligiösen Dialog hatte sie im November 2005 schon mitgegründet. Nun soll durch Lesungen, Filmbeiträge, Begegnungen und Besuche in Yad Vashem vor allem die Ermordung von Kindern und Jugendlichen während des Holocausts aufgearbeitet werden. Für die jungen Besucher gibt es in Yad Vashem einen eigenen Raum.

Auch von israelischer Seite bekommt das Projekt hochkarätige Unterstützung. Iddo Netanyahu, Schriftsteller und Bruder des israelischen Ministerpräsidenten, kam nach Düsseldorf: "Ich arbeite an einem Theaterprojekt mit deutschen und jüdischen Schauspielern." Damit will er auch nach Deutschland kommen. Der israelische Musiker Daniel Fradkin hat dazu für die jungen Leute eine klare Botschaft: "Ihr seid nicht schuldig, aber nehmt die Verantwortung an, dass so etwas nie wieder passiert." Das sieht auch Iris Berben so: "Wer sich dieser Verantwortung stellt, der ist für mich ein Held."

19 Partnerschulen hat der Verein "Begegnung 2005" bereits für das Projekt begeistern können. Schulen aus Düsseldorf und Hilden besuchten schon 2007 die Gedenkstätte in Jerusalem.

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