James Last: „Ein klein wenig wie Lady Gaga“

Der 83-jährige Musiker über seine Lebenseinstellung, seine Band, neue musikalische Einflüsse und den Karneval.

Köln. James Last gilt als der Mann der großen Melodien, der Millionen Fans in aller Welt begeistert. Bereits im Alter von 17 Jahren war der 83-Jährige als Bassist im Musikgeschäft aktiv. Mit seiner „The Last Tour“ kommt er am 24. April nach Krefeld.

Herr Last, sie gelten als „Partykönig“ und „Gute-Laune-Mensch“. Gehen Sie immer optimistisch durchs Leben?

James Last: Ich bin positiv und optimistisch eingestellt. Es käme ja auch nicht gut, wenn ich mit Trauermiene auf der Bühne stehe. Die gute Laune ist unser Erfolgsrezept, denn die Leute wollen für ein paar Stunden von ihrem Alltag abgelenkt werden.

Was motiviert Sie, immer wieder neue Alben zu produzieren und auf Tour zu gehen?

Last: Bei der Musik gibt es noch so viele neue Dinge, die man entdecken kann, und das reizt mich, am Ball zu bleiben. Natürlich darf man dabei die alten Sachen nicht vergessen.

Wie halten Sie sich fit für die anstrengenden Touren?

Last: Wenn man drei Stunden auf der Bühne steht, braucht man Fitness. Ich mache zweimal in der Woche ein Workout und spiele an der frischen Luft ein bisschen Golf.

Sie stehen mit 40 Musikern auf der Bühne. Wie sehen Sie die Zukunft der großen Orchester?

Last: Irgendwann wird es die wohl nicht mehr geben. Das Fernsehen hat ja kein Geld mehr dafür, und bei den Touren braucht man große Hallen wie die Arena in Köln.

Sind Sie ein strenger Bandleader?

Last: Nein, mit Strenge bewirkt man nichts, man muss es den Leuten vorleben, wie bei Kindern. Außerdem leben wir zusammen im Hotel. Da gibt es abends immer noch einen Imbiss, und wir sitzen an der Bar. Früher war ich immer abends der Letzte, der gegangen ist, und morgens der Erste, der am Bus stand. Heute bin ich auch schon mal abends der Erste, dafür sorgt schon meine Frau (lacht).

Sie stehen mit Musikern wie Unheilig oder Fettes Brot auf der Bühne. Ist dieser Austausch wichtig?

Last: In erster Linie macht es mir einfach Spaß. Der Graf von Unheilig hatte noch nie Streicher erlebt, bevor er bei mir im Studio stand und die Violinen hörte. Fettes Brot machen auf der Tour schon mal die Ansagen. Ich höre ihre Musik gerne und bin bei den Charts immer informiert. Aktuell will ich mir eine CD von Cro kaufen, ich habe gehört, der soll richtig gut sein.

Würde heute Ihre Karriere noch mal genauso laufen?

Last: Vielleicht wäre alles etwas anders. Aber ich bin immer noch im positiven Sinne ein Verrückter, ein klein wenig so wie Lady Gaga.

Sie kommen im April nach Köln, welche Erinnerung haben Sie an diese Stadt?

Last: Die frühesten reichen in die Zeit zurück, in der ich Bassist war. Da bin ich oft zu Kurt Feltz nach Köln gekommen und habe in der Messe Aufnahmen mit Caterina Valente und Peter Alexander gehabt. Außerdem erinnere ich mich auch noch an Auftritte im Gürzenich beim Karneval.

Ein Brauchtum, das Sie mögen?

Last: Ja, absolut. Ich finde es nur etwas schade, dass man einen Hut oder eine Pappnase aufsetzen muss, um einmal im Jahr ausgelassen und verrückt zu sein. Ich fände es schön, wenn die Menschen das ganze Jahr über so drauf wären.

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