Jonas Hämmerle: Er ist perfekt und so süüüüüß

Ein Jungstar ist geboren: Jonas Hämmerle spielt die Hauptrolle in Bully Herbigs „Wickie“-Film.

Berlin. Daniel Radcliffe war gestern, jetzt kommt Jonas Hämmerle: Ein Gesicht wie der junge Tommi Ohrner, lustige braune Augen und dazu das perfekte Alter, um gerade noch Kinderstar und bald schon Teenieschwarm zu sein. Radcliffe war zwölf, als er mit dem Zauberlehrling "Harry Potter" zum Weltstar wurde, Jonas Hämmerle ist elf.

In Michael Bully Herbigs Spielfilm "Wickie und die starken Männer" spielt der Berliner Schüler die Hauptrolle des cleveren Wikingerjungen - Filmstart ist am kommenden Mittwoch.

"Ist der süüüüüß!" Man hört sie schon flöten, die Viertklässlerinnen, die sich meist noch nicht entscheiden können, ob sie Jungen ignorieren oder aufregend finden sollen. Diesen werden sie mögen: Gegen 600 Kandidaten hat sich Jonas beim Casting durchgesetzt.

Weil ihm auf die Frage nach seinem Lieblingsfilm geistesgegenwärtig Herbigs Kinohit "Der Schuh des Manitu" einfiel? Das war tatsächlich so, überzeugt hat den Filmemacher aber etwas anderes: Jonas ist klein für sein Alter und passte deshalb gut zur Rolle. "Er ist perfekt", lobt Herbig. Jonas sei ein Naturtalent.

An allen 49 Drehtagen sei er voll da gewesen - "eine irrsinnige Leistung". Seine erst siebenjährige Filmpartnerin Jadea hatte dagegen am ersten Drehtag schon nach einer Stunde keine Lust mehr und musste mit Himbeereis bestochen werden.

Herbig lässt seinen Jungstar auch in Interviews nicht allein. Zum Beispiel bei der Frage, ob Jonas seine Stunts selbst macht. "Jetzt musst du daran denken, was die Mädchen hören wollen." Aber Jonas ist ein ehrlicher Typ. Nein, es gibt Doubles für die gefährlichen Szenen. Den Text lernt er auch nicht am Stück, sondern immer nur für den aktuellen Drehtag. Dabei ist der Schüler aus dem noblen Zehlendorf kein Anfänger: Seine Mappe liegt bei einer Potsdamer Casting-Agentur, er hat einiges an Filmerfahrung.

Die Zeichentrickserie "Wickie" lief vor 35 Jahren im ZDF an. Heute haben die Fans aus den 70er Jahren längst Nachwuchs, mit dem sie den Kinderkanal Kika einschalten können: Der hat die 78 Folgen kürzlich mal wieder ausgestrahlt. Da grinsen die Eltern, summen mit bei "Hey, hey, Wickie" und lassen gern einen Euro springen. Denn der rothaarige Schlaumeier aus Flake segelt heute auf einer gigantischen Verkaufswelle - mit Buchneuauflagen, Hörspielen, Malbüchern und nun dem ersten Spielfilm.

Zur Weltpremiere am Sonntag in München erschien Jonas im dunklen Kommunionsanzug mit Schlips. Er holte sich beinahe einen Krampf vom vielen Autogramme-Schreiben und dem Dauerlächeln mit der berühmtesten Zahnlücke des Jahres. Bei den Filmarbeiten hatte Jonas’ Vorderzahn zu wackeln begonnen, eine Katastrophe für den Kameramann. Wickie mit Zahnlücke? Geht nicht. Also absolutes Wackelverbot. Tatsächlich hielt der Zahn bis zum letzten Drehtag.

Bislang hat Jonas Hämmerle es geschafft, nach außen den netten Jungen von nebenan zu geben, der gerne Fußball und Cello spielt und sich auf seine Freunde freut. Doch sein Leben hat sich längst verändert: Während der Dreharbeiten hat der Elfjährige mit einem Privatlehrer gelernt, seine Klassenkameraden sieht er selten.

Nach der Premiere steht noch eine Autogramm-Tour auf dem Stundenplan. Danach soll ihn der Schul-Alltag endlich wieder haben. Aber das nächste Filmprojekt wird nicht lange auf sich warten lassen. Wie wäre es denn mit einer Neuverfilmung von "Timm Thaler"?

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