Klaus Krämer: neuer Präsident des Kindermissionswerkes

Spenden sammeln für soziale Projekte: Krämer leitet seit Mai das katholische Kindermissionswerk und ist damit so was wie der oberste Sternsinger, der Priester, der jetzt auch den päpstlichen Ehrentitel Prälat trägt.

Aachen. Klaus Krämer will nicht richtig in das betuliche Kirchen-Image passen: Der neue Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ ist sportlich, läuft gerne und ist mit 46 Jahren überraschend jung. Sein Büro wirkt schnörkellos, modern, weiß. Aus dem Sammelsurium seines Vorgängers hat er nur die Heiligen Drei Könige behalten, eine eigenwillige Holzarbeit aus Osteuropa.

Krämer leitet seit Mai das katholische Kindermissionswerk und ist damit so was wie der oberste Sternsinger, der Priester, der jetzt auch den päpstlichen Ehrentitel Prälat trägt. „Seine“ erste Sternsingeraktion eröffnete Krämer am 30. Dezember in Essen.

Kindermissionswerk — das sind die bundesweit rund 500 000 Sternsinger und das waren im Hintergrund auch immer ihre Präsidenten: „Mister Sternsinger“ Arnold Poll, der jeden Kinder-Brief persönlich beantwortete. Jeden. Er machte die Sternsinger zu dem, was sie heute sind. Dann Winfried Pilz, der große Entertainer, der mit seiner Gitarre aus dem Stand locker mal 10 000 Kinder zum Singen brachte.

Jetzt also Klaus Krämer, der Theologe aus Stuttgart, der Experte für weltkirchliche Fragen. Kinder sind für ihn die Erdung im theologischen Betrieb. „Ich stehe für eine Kirche, die sich erneuert, in der Zeit steht und mit der Zeit geht“, sagt Krämer, der gleichzeitig Präsident des Missionswerks Missio ist.

Das Kindermissionswerk wird mit ihm wohl in eine neue Zeit gehen. Die Erfolgsgeschichte der Sternsinger steht einem Wandel von Familie, Gesellschaft und Kirche gegenüber. „Die Eltern müssen das mittragen, was ihr Kind mitmacht“, nennt Krämer eine wichtige Voraussetzung. Aber Glaube spielt in Familien immer weniger eine Rolle.

Die Pfarrgemeinden, deren Zahl sinkt, sind die wichtigste Verbindung zwischen Sternsingern und Kindermissionswerk. Noch liegt die Zahl der Sternsinger seit Jahren stabil bei 500 000. Aber: „Die Gemeinden tun sich schwerer, Leute zu finden, die die Kinder begleiten“, sagt Krämer, fügt aber ganz schnell hinzu, dass die Zahl der Ehrenamtlichen trotz eines Rückgangs auf einem „hohen Niveau“ liege.

Wenn die kleinen Könige schellen, sitzt bei den Menschen das Geld meist locker, egal ob sie mit Kirche etwas am Hut haben oder nicht. „Die Sternsinger, das ist das sympathische, junge Gesicht von Kirche“, sagt Krämer.

Er weiß, wie stolz die Kinder darauf sind. Zu Hause in Stuttgart hat er als Jugendlicher die Könige begleitet: Kleider richten, immer die Frage, wer der unliebsame Mohr ist — wegen der lästigen Schminke — das Üben mit den Kindern, die Kälte, das Teilen der süßen „Beute“, Geldzählen und zum Schluss ein großes Spaghetti-Essen, nach dem jeder nur noch „Papp“ sagen konnte. Bei dieser Erinnerung muss er lächeln, der Präsident.

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