Leibärztin des Kölner Dreigestirns: Husten, Schnupfen, Heiterkeit

Knapp 30 Sitzungen besucht die Monheimer Ärztin Brigitte Dick in jeder Session — sie ist Leibärztin des Dreigestirns.

Monheim. Für Prinz, Bauer und Jungfrau steht Brigitte Dick auch mitten in der Nacht auf — zumindest dann, wenn einer der drei Herren sich nicht wohl fühlt. Die 49-Jährige ist seit neun Jahren die Ärztin des jeweils amtierenden Kölner Dreigestirns.

Ein Job, den die Allgemeinmedizinerin ehrenamtlich und mit Leidenschaft macht. Während der Session steht sie jederzeit auf Abruf bereit — und das zusätzlich zu ihrer Arbeit in einer Baumberger Gemeinschaftspraxis.

Spürt der Prinz beim Auftritt ein Kratzen im Hals, dann ist Brigitte Dick mit den passenden Mitteln zur Stelle. „Es ist wichtig, schnell zu reagieren, damit die Figuren weiter präsent sind“, sagt die Fachfrau.

Husten, Schnupfen, Magen-Darm-Infekt — das sind die Leiden, die auch vor den Narrenherrschern nicht Halt machen. Das Kölner Dreigestirn absolviert zwischen zehn und 25 Auftritten am Tag, kommt mit vielen Menschen in Kontakt.

„Jeder will sie anfassen und bützen. Da haben die Viren ein leichtes Spiel“, sagt Brigitte Dick.

Die Betreuung der närrischen Regenten beginnt schon vor der Session. Die Ärztin bietet zur Vorbeugung eine Therapie zur Stärkung des Immunsystems mit Vitaminen und homöopathischen Mitteln an:

„Die Mittel stimulieren das Abwehrsystem, damit es die Erreger bekämpfen kann.“ Auch empfiehlt sie Sprech- und Gesangsunterricht, damit die Stimme in den verrauchten Sälen nicht so stark strapaziert wird.

Dick: „Etwas Heiserkeit bleibt nicht aus, aber es gab in den letzten Jahren keine Ausfallerscheinungen mehr.“ Richtig los geht es für sie, wenn Prinz, Bauer und Jungfrau Anfang Januar in die Hofburg im Kölner Pullmann Hotel einziehen.

Ein bis zweimal pro Woche stattet Brigitte Dick dem Trifolium dann einen ärztlichen Besuch ab. „Im Krankheitsfall bin ich auch zweimal am Tag da“, sagt sie.

Zu ihrer Tätigkeit ist sie 2003 durch einen eher unglücklichen Zufall gekommen: Die Jungfrau hatte sich bei einem Sprung von der Bühne verknackst. Ein Kollege, der das damalige Dreigestirn persönlich kannte, holte sie zu Hilfe.

Als dann auch noch der Prinz erkrankte, war Brigitte Dick wieder gefragt. Seine Tollität war schnell wieder auf den Beinen und die Monheimer Ärztin engagiert — zunächst für die Betreuung des Dreigestirns, später auch als Ärztin des Festkomitees Kölner Karneval.

Seitdem sorgt sie dafür, dass Adjudantur, Fahrer und Begleiter fit durch die Session kommen und ist als Saalärztin bei den Veranstaltungen des Festkomitees präsent. Ob im Abendkleid oder Clownkostüm — ihren Arztkoffer und ein Notruftelefon hat sie immer dabei. Dass sie dann nur Mineralwasser trinkt, ist klar: „Ich brauche keinen Alkohol zum Lustigsein.“

Auf 28 Sitzungen kommt die aktive Karnevalistin — sie selbst ist Mitglied bei der Frauenkarnevalsgesellschaft Colombina Colonia — in der Session. Die Hälfte davon ist dienstlich, die übrigen sind ihr Privatvergnügen. Ermüdungserscheinungen zeigt sie dabei keine: „Ich kann jedes Mal wieder komplett auf null fahren und habe Spaß beim Feiern.“

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