Mavie Hörbiger: Ihre letzte Rolle vor der Babypause

Im ZDF-Dreiteiler zur Familie Krupp spielt Mavie Hörbiger die leidende Schwiegertochter. Privat freut sich die 29-Jährige auf ihr erstes Kind im Mai.

München. Hatte sie überhaupt eine echte Chance, nicht Schauspielerin zu werden? Hörbiger - der Name steht seit Generationen für Film und Theater: ihr Großvater Paul, ihre Tanten Christiane und Maresa Hörbiger sowie Elisabeth Orth. Ihr Vater Thomas, zunächst ebenfalls Schauspieler, war immerhin aus der Theaterlinie ausgebrochen und eröffnete später einen Club. Töchterchen Mavie stand schon mit 17 Jahren vor der Kamera und hat seitdem eine beeindruckende Karriere hingelegt.

Ab Sonntag ist die 29-Jährige in dem ZDF-Dreiteiler "Krupp - eine deutsche Familie (Sendung am Sonntag, Montag und Mittwoch) zu sehen. Dort leidet sie als eingeheiratete Anneliese von Bohlen und Halbach unter ihrer Schwiegermutter Bertha. Die macht ihr das Leben in der Villa Hügel zur Hölle, erzwingt tatsächlich die Scheidung und treibt die einst lebenslustige Anneliese dadurch in Depressionen und den Alkohol.

Mavie Hörbiger überkommt noch immer ein kleiner Schauder, wenn sie an die vier Monate Dreharbeit im vergangenen Herbst zurückdenkt. Nicht so sehr der Rolle wegen: "So was in einem durchzuspielen, ist toll." Aber das ist eben nur im Theater möglich, wo sie sich sowieso mehr zu Hause fühlt. Im Film lagen manchmal sechs Wochen zwischen der einen und der anderen Aufnahme, "und zudem wurde ich in der Zeit auch noch schwanger".

Aber die Dreharbeiten sind geschafft, jetzt kann eine kleine Pause eingelegt werden. Mavie Hörbiger lächelt wieder und freut sich auf ihr Kind, das sie im Mai erwartet. Ein Mädchen, das weiß sie schon. In Wien soll es geboren werden, wo Ehemann Michael Maertens, selbst Spross einer Hamburger Theater-Dynastie, ein Stern am Burgtheater-Himmel ist.

Mavie war lange auf die Rolle des immerzu süßen kleinen Mädels festgelegt. Erst in den vergangenen Jahren gelang es ihr, sich mit Charakterrollen wie der Tochter Sylvia im Vera-Brühne-Film aus dieser Nische zu lösen. 2006 durfte sie sich sogar auf einer ZDF-Liste der "50 besten Schauspielerinnen aller Zeiten" entdecken. Auf Platz 47 - doch immerhin.

Ihr selbst ist diese Ehrung eher peinlich: "Wie sind die bloß darauf gekommen? Haben die bei irgendeinem Computer auf die Taste gedrückt?" Sie schüttelt den Kopf. Und kann eine solche Liste, auf der beispielsweise ein Name wie der ihrer Großtante Paula Wessely fehlt, der Ikone zweier Kino- und Theatergänger-Generationen, gar nicht richtig ernst nehmen.

Die Vergänglichkeit allen Schauspielerruhms - Mavie Hörbiger weiß sehr wohl darum. Und sie würde einen Höllenschrecken bekommen, wenn eines Tages das eigene Töchterchen vor ihr stehen und erklären würde, nun selber Schauspielerin werden zu wollen. "Ich kenne diesen Beruf gut und weiß, wie viele tüchtige, begabte Kollegen herumsitzen und nichts zu tun haben. Auch in meiner eigenen Familie, bei der man immer nur auf die sieht, die es geschafft haben, wie meine Tante Christiane. Es gibt genug andere." Sie seufzt und lenkt schließlich ein: "Na schön, wenn meine Tochter das Talent vom Vater haben sollte, dann werde ich wohl dagegen wenig machen können."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort