Mode-Designer von Michael Jackson: „Kostüme waren sein Schutzschild“

Rund 1000 Mode-Kreationen schuf Michael Bush für Michael Jackson. Dadurch kam er dem schillernden „King of Pop“ so nahe wie kaum ein anderer.

Berlin. Eine schneeweiße Militärjacke, bestickt mit Hunderten echten Perlen — dieses Outfit schuf US-Designer Michael Bush vor drei Jahren, um den gerade verstorbenen „King of Pop“ zu Grabe zu tragen.

„Ich wußte, es war Michael Jacksons Lieblingskostüm“, erzählt der heute 54-jährige Kostümbildner. „Er sollte diese Welt tanzend verlassen.“

25 Jahre lang hat Bush gemeinsam mit seinem Partner Dennis Tompkins die Kostüme für den legendären Popsänger entworfen — und ihn dabei näher kennengelernt als kaum jemand anderer.

In dem Buch „The King of Style: Dressing Michael Jackson“ plaudert der Kalifornier jetzt erstmals aus dem Nähkästchen. „Michael war so schüchtern — seine Kostüme waren wie ein Schutzschild für ihn“, verriet Bush.

Rund 1000 Kostüme hat der Kleiderkünstler für Michael Jackson entworfen — von dem mit 11 000 Lämpchen blinkenden Jackett zum Sensationserfolg „Thriller“ (1982) bis zum letzten silberschimmernden Trenchcoat, den der Sänger bei seiner Abschiedstour „This Is It“ tragen wollte. Dazu kam es nicht mehr. Der wohl erfolgreichste Popstar der Welt starb im Juni 2009 — nur 18 Tage vor der Premiere mit 50 Jahren an einer Überdosis Narkosemittel.

„Ich habe ihn für seinen letzten Weg gekleidet und ihn auf Wunsch der Familie auch in den Sarg gelegt“, berichtet Bush. In seinem aufwendig bebilderten Buch lässt er die guten und auch die dunklen Zeiten nochmals Revue passieren — allerdings immer mit dem liebevoll verklärten Blick eines Freundes.

Selbst während des Missbrauchs-Prozesses 2005, der mit einem Freispruch endete, habe er täglich für die Kleidung des Sängers gesorgt.

„Meine Kostüme sollen auf einem Bügel genauso attraktiv sein, wie wenn ich sie anhabe“ — das war das Credo, das „Jacko“ seinen Designern vorgab. „Wir haben uns dann an einen Tisch gesetzt — er hatte einen Stift, ich hatte einen Stift — und einfach rumprobiert“, erinnert sich Bush. „Manchmal haben wir stundenlang nur gelacht, irgendwann kam dann die zündende Idee.“

Bush erinnert sich mit Dankbarkeit: „Michael hat mich immer gut versorgt. Ich brauche keinen Bucherlös, um leben zu können“, sagt der Autor. Er will unter anderem Blindenhunde für sozial schwache Menschen ausbilden lassen. Der erste soll natürlich „Thriller“ heißen.

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