Nicole: „Das Lied und ich sind untrennbar“

Mit „Ein bisschen Frieden“ gewann Sängerin Nicole 1982 den Grand Prix. Heute singt sie besonders gerne in Kirchen.

Nohfelden. Nicole (48) weiß ganz genau, wie sie sich eines Tages von der Bühne verabschieden wird. Kurz und schmerzlos — und mit Hut. „Meine Fans wissen, dass ich bei meinen Konzerten immer einen imaginären Hut ziehe. Einen Lufthut sozusagen“, sagt die Sängerin aus dem Saarland, die 1982 den Eurovision Song Contest für Deutschland mit „Ein bisschen Frieden“ gewann.

„Wenn der Hut aber irgendwann einmal Realität wird, wenn die Fans einen Hut bei mir auf der Bühne sehen, dann wissen sie, sie sind beim letzten Auftritt dabei.“ Sie werde den Hut dann ziehen, leise Servus sagen, das war’s. Kein Tamtam vorher, keine Abschiedstournee und dann sicher auch kein Comeback.

Wann sie ihr letztes Konzert geben wird, weiß Nicole Seibert aber nicht. „Noch ist es nicht soweit.“ Es werde noch Einiges von ihr geben, sagt die zierliche blonde Frau, die mehr als 20 Alben gemacht hat, im Jahr um die 50 Konzerte gibt und zig Millionen Tonträger verkauft hat. Sie werde spüren, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. „Das sagt mir mein Bauch.“ Im nächsten Jahrzehnt vielleicht. „Bevor die 6 davor steht, könnte ich mir vorstellen“, sagt die Musikerin.

Aber demnächst wird Nicole erst mal im Rampenlicht stehen. Denn im Herbst 2014 wird sie 50 Jahre alt. „Nächstes Jahr wird mein Jahr.“ Ein Jubiläumsalbum werde es geben, zwei Songs habe sie schon geschrieben. Ob sie sich auf den 50. freue? „Ich habe gerne den 30. und den 40. gefeiert. Ich werde genauso gerne den 50. feiern.“

Und dann plant sie ein „Multikultialbum“ mit 13 Liedern in 13 Sprachen. „Man sagt mir nach, dass ich Sprachtalent habe.“ Vorstellen könne sie sich Lieder auf Japanisch, Chinesisch, Thailändisch, Türkisch und mehr. „Ich werde Sprachlehrer einladen und üben.“ Ihren Hit „Ein bisschen Frieden“ habe sie auch in sieben Sprachen gesungen.

Singt sie den Gewinnersong nach all den Jahren immer noch gerne? „Natürlich. Dieses Lied und ich, wir sind untrennbar.“ Zudem sei es immer noch aktuell. „Die Welt hat sich nicht wirklich verändert. Kriege wird es immer geben“, sagt die Musikerin. Und den Wunsch nach Frieden. Bei Konzerten singe sie das Lied immer. „Die Leute erwarten das.“

Ansonsten bietet die Sängerin ihren Fans immer wieder Neues. Auch mal Rap oder Rock und andere Inhalte. „Es gibt ganz viele Kollegen, da hört sich das fünfte Album an wie das sechste und das siebte wie das achte.“ Das wäre ihr zu wenig. Fans sagten ihr, wie ihre Lieder ihnen Kraft und Mut geben. „Dann weiß ich: Ich habe mehr als nur die Aufgabe, zu unterhalten.“

Deshalb singe sie auch gern in Kirchen. Weil ihre Texte zu Frieden, Hoffnung, Liebe und Glauben dorthin passten, sagt Nicole, die seit fünf Jahren auch quer durch deutsche Kirchen tourt. Und auch ihre „handgemachte Musik, live ohne Playback“, habe in Kirchen eine besondere Akustik. „Ich mag es pur. Kein Bling-bling, keine Pyro.“ Einfach nur Stimme, Gitarre, Bass und Cajon (Kistentrommel).

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