Porträt: Der König von Mallorca wird 65

Mit „Ein Bett im Kornfeld“ wurde Jürgen Drews schon in den 70ern zur Schlager-Legende. „Onkel Jürgen“ begeistert und polarisiert immer noch.

Dülmen. "Ein Bett im Kornfeld" läuft immer und überall, wo er auftaucht - auch heute noch, fast 35 Jahre nach dem Erfolgshit von Jürgen Drews. Der einstige Schlagerbarde und heutige Partymann ist allgegenwärtig in TV-Shows, auf Feten, bei Schlager-Festen - und mindestens einmal pro Woche regiert er als "König von Mallorca" den Ballermann. Am Freitag wird der jung gebliebene Party-Animateur mit dem schulterlangen Haar 65 Jahre alt.

Der Musiker feiert mit den Schlager-Veteranen im Alter um die 40, schart aber genauso die Jugend um sich. Warum gerade die? "Weil die alle sehen wollen, wie so ein 65-Jähriger auf der Bühne steht. Bricht der schon auseinander?" Er begeistert die Massen und polarisiert - meist wenn es um Schlüpfriges aus dem Privatleben der "öffentlichen Nase" (Drews über Drews) geht: "Wenn du als König von Mallorca auftrittst, musst du dich nicht wundern, wenn es so auch aus dem Wald herausschallt."

Drews wurde 1945 nahe Berlin geboren und wuchs in Schleswig-Holstein auf. Hoch im Norden heimste er als 15-Jähriger auch seinen ersten Titel ein: als bester Banjo-Spieler des Landes. Der Durchbruch kam Anfang der 70er Jahre mit den Les Humphries Singers ("Mama Loo", "Mexico"). Das Medizinstudium hängte er für die Musik an den Nagel.

Kurz danach legte er auch als Solokünstler los und landete 1976 mit "Ein Bett im Kornfeld" den Hit, der bis heute mit seinem Namen verbunden ist. Drews, eigentlich heißt er Jürgen Dönges, übernahm auch kleine TV-Rollen, Ende der 80er moderierte er die "Deutsche Schlagerparade" im Fernsehen.

Musikalisch eher ruhig waren die 80er Jahre, aber alles kommt einmal wieder: Mit einer in den 90er Jahren neu eingespielten Party-Version seines Sommerhits von 1976 startete "Onkel Jürgen" nochmal durch. Auch bei den "wiedervereinigten" Les Humphries Singers Reunion war er dabei.

Und Drews entdeckte die Boulevardblätter und sie entdeckten ihn: Nacktfotos oder Home-Storys mit seiner fast 30 Jahre jüngeren Frau Ramona. Drews liebt es, mit der Öffentlichkeit zu spielen. "Das Schönste ist doch, wenn man Leute noch überraschen kann. Und ich hab’ Spaß daran, zu polarisieren."

Neben dem öffentlichen schrill-bunten Familienleben sorgen Ramona (37) und Tochter Joelina (14) mittlerweile für eine kaum geahnte Kontinuität in Drews’ Leben. Etwas zurückgezogen leben sie in der Idylle des Münsterlandes. Drews’ Manager Kurt Kokus jun. nennt seinen Freund Jürgen gar "bodenständig". Der "König von Mallorca" sei letztlich eine Figur, eine Art Bauchredner-Puppe von Jürgen, meint er.

Harlekin wurde Drews genannt, Troubadour und Bänkelsänger - die letzte Bezeichnung mag er noch am ehesten. "Aber im weitesten Sinne mache ich einfach Unterhaltungsmusik." Und wie lange spielt er noch? "Alter ist relativ", sagt Drews, der mit "Ich bau dir ein Schloss" jüngst sogar noch einmal in die "Top Ten" einzog. Drews pendelt weiter zwischen Dülmen, Mallorca und Schlagerbühnen in ganz Deutschland. Selbst an seinem Geburtstag - er feiert in der Türkei - steht ein Bühnenauftritt auf dem Programm. "Das macht mir Spaß, das hält mich jung."

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