Porträt: Der Mann, der das Licht neu erfand

Seine Entwicklung erleuchtet die Welt: Professor Jürgen Schneider, Vater der weißen LED, wird morgen 80 Jahre alt.

Freiburg. Sie leuchten inzwischen weltweit millionenfach in Taschenlampen oder Schreibtischleuchten, in immer mehr Autos regeln sie das Fern- und Abblendlicht, und aus Instrumententafeln und Leuchtanzeigen sind sie sowieso nicht mehr wegzudenken — Licht emittierende Dioden, kurz: LED.

Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung hatte Professor Dr. Jürgen Schneider, langjähriger Abteilungsleiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Festkörperphysik: Er erfand 1995 die weiß leuchtende Diode, die aus einem einzigen Halbleiter-Chip besteht. Morgen feiert er seinen 80. Geburtstag.

„Erfindungen haben es manchmal schwer“, erinnert sich Schneider an die Anfänge der weißen LED. „Eine unserer ersten Lumineszenzkonversions-LEDs wurde bei einem Kunden zunächst als ‘merkwürdige Büroklammer’ verkannt und entsorgt. Erst im zweiten Anlauf konnten wir mit unserer Technologie überzeugen.“

Solche Probleme gibt es heute schon längst nicht mehr. Im Gegenteil: Der Siegeszug der LED ist nicht mehr aufzuhalten. Der weltweite Markt für LED-Beleuchtung wird für das Jahr 2014 auf etwa 8,3 Milliarden US-Dollar (rund 6,2 Milliarden Euro) geschätzt.

Den runden Geburtstag will Schneider im Kreise seiner Familie mit seiner Ehefrau und den drei Kindern feiern. Stolz ist er auf seinen Sohn, der gewissermaßen in die wissenschaftlichen Fußstapfen des Vaters tritt: Er arbeitet am Klimaforschungszentrum in Potsdam und untersucht dort wissenschaftlich und gesellschaftlich relevante Fragestellungen in den Bereichen Globaler Wandel, Klimawirkung und Nachhaltige Entwicklung.

Besonders freut sich der Jubilar über die jetzt erfolgte Auszeichnung seiner Wahlheimat Freiburg durch den bundesweiten Wettbewerb „Kommunen in neuem Licht“. Zwei Millionen Euro wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bereitgestellt, um innovative LED-Beleuchtungskonzepte zu entwickeln und zu testen.

Bereits in wenigen Tagen werden die ersten LED-Komponenten das Freiburger Münster während der Adventszeit neu „erleuchten“.

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