Skilauf-Meisterin Pia Schmitt: Gefeiert wird nur auf der Piste

Pia Schmitt (17) aus Sprockhövel ist Westdeutsche Meisterin im Skilaufen — Zeit für Partys ist im Winter selten.

Sprockhövel/Uerdingen. Eigentlich ist es ja nur ein Hobby. Und eigentlich geht es nur um die Wintermonate. Dann jedoch ist Pia Schmitt mit 100 Prozent bei der Sache. Die Wochenenden verbringt sie nahezu alle auf der Ski-Piste. Entweder in einer der Skihallen hier in der Region oder — noch viel häufiger — in den Alpen, wo sie an nationalen und internationalen Wettkämpfen teilnimmt.

Von ihrem Heimatort Sprockhövel geht es regelmäßig gen Österreich, wo die 17-Jährige erst vor kurzem den Titel der Westdeutschen Meisterin im Super G errang. Es ist nicht ihr erster Titel und vermutlich auch nicht ihr letzter. Pia Schmitt hat Ehrgeiz, und sie hat Spaß am Wintersport.

Vor allem die schnellen Disziplinen haben es ihr angetan. Slalom und Riesenslalom fährt sie, noch viel lieber allerdings sind ihr der Super-G und die Abfahrt. Mehr als 100 Kilometer in der Stunde schnell düst sie den Berg herunter — Angst hat sie keine. „Mir ist auch noch nie etwas Schlimmes passiert“, sagt sie und zuckt mit den Schultern.

Schon als Kleinkind nahmen sie ihre Eltern, selbst begeisterte Skifahrer, mit in den Winterurlaub, schnell stand sie selbst auf Skiern. Im heimischen Sprockhövel war die Familie Mitglied im Ski-Club, einer der Trainer wurde auf Pias Fahrkünste aufmerksam. „Da war ich so acht, neun Jahre alt“, erinnert sich die heute 17-Jährige.

Der Ski-Klub Bayer Uerdingen in Krefeld wurde von nun an eine feste Adresse im Terminkalender der Familie. Fahrten in die Skihallen der Region gehörten zum Standard und schon bald nahm Pia Schmitt an den ersten Wettkämpfen in den Alpen teil und sammelte erste Erfolge. Eine professionelle Laufbahn im Skisport kommt für Pia Schmitt aber dennoch nicht infrage. „Dann hätte ich mit elf aufs Ski-Internat gehen müssen.“

Ihre Eltern boten ihr damals die Möglichkeit. Doch mit elf Jahren mehrere hundert Kilometer entfernt von daheim zu leben, kam für Pia Schmitt nicht infrage. „So wie es jetzt ist, gefällt es mir auch gut“, sagt sie. Jetzt ist es so, dass sich im Keller der Familie eine eigene Werkstatt befindet, in der sich Vater Christian um die Pflege der Skier kümmert. „Er ist mein Servicemann“, sagt Pia lachend. „Und Trainer“, fügt Christian Schmitt hinzu. Und er ist natürlich stolzer Vater.

Freiwillig verbringt er in den Wintermonaten einen Teil seiner Wochenenden auf der Autobahn, wenn es mal wieder Richtung Süden geht. Am Donnerstag werden die Sachen gepackt. Freitags geht es direkt nach der Schule los. Rund 800 Kilometer legen die Schmitts zurück, ehe sie in Österreich ankommen. Am nächsten Morgen geht es dann um acht Uhr auf die Piste, die ersten Rennen stehen an. „Anstrengend?“ — Pia Schmitt lacht. „Nein, das ist überhaupt nicht anstrengend, es macht ja Spaß.“

Längst haben sich ihre Freunde daran gewöhnt, dass sie im Winter für Verabredungen und ausgelassene Partys am Wochenende nicht zur Verfügung steht. Das Skifahren geht vor.

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