Thierse beklagt schwäbische Empörungswelle

Berlin (dpa) - Erst schimpfte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (69) über Schwaben in Berlin, nun beklagt er sich über die Empörung der Gescholtenen. „So viel Humorlosigkeit, so viel geradezu preußische Schärfe - das hätte ich nicht erwartet“, notierte Thierse in einem Gastbeitrag für die „Berliner Morgenpost“ (Sonntag).

Thierse hatte sich in einem Interview abfällig über Schwaben in der Hauptstadt geäußert. „In Berlin sagt man Schrippen - daran könnten sich selbst Schwaben gewöhnen“, hatte der SPD-Politiker gelästert - und damit eine hitzige Debatte losgetreten.

Thierse betonte erneut, seine Aussagen seien ironisch gewesen. „Ich habe bei den Antworten gelacht“, schrieb er. „Nicht ahnend, dass diese läppisch-unernsten Bemerkungen zu einem solchen (schwäbischen) Aufruhr führen würden, führen könnten.“

Erste Schwaben reagierten prompt: „Thierses Verteidigungsstrategie ist in höchstem Maße armselig. Er sollte wenigstens den Mut haben, zu seinem dummen Geschwätz zu stehen und nicht so zu tun, als sei alles ein Spaß gewesen.“, sagte Baden-Württembergs FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. „Herr Thierse hatte in den letzten 25 Jahren mit Humor so viel zu tun wie das Dschungelcamp mit einem Kulturmagazin.“

Schon zuvor hatte es Schelte gehagelt: Mehr als 3000 E-Mails zu dem Thema habe er erhalten, schrieb Thierse - oft mit Beschimpfungen. „Spießer, Rassist, Nazi, Arschloch werde ich genannt.“ Hoffnung auf ein Ende der Debatte ist jedoch in Sicht: Thierse verband seinen Gastbeitrag mit einem Friedensangebot in Richtung der Schwaben in Berlin. „Ihr seid willkommen“, versicherte er ihnen.

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