Udo Lindenberg startet Tour in Düsseldorf: Amerikanisch-westfälischer Traum

Udo Lindenberg startet 2014 seine Stadion-Tournee in Düsseldorf. Die Stadt, in der seine große Karriere begann.

Düsseldorf. Udo kommt tänzelnd in den Raum — und legt erst einmal den unsichtbaren Schalter um: Ernst des Lebens aus. Panik-Modus ein. Nicht Panik im Sinne von Aufruhr, sondern die Lindenberg-Panik eben: Lässigkeit und Liebe.

Alle in der „Platinum Club“-Loge der Düsseldorfer Arena werden zum „Kumpel“ oder zum „Buddy“. Dort wirbt Udo Lindenberg (67) am Donnerstag für seine beiden Düsseldorfer Stadionkonzerte im Juni 2014. Anstelle eines „Guten Tag, meine Damen und Herren“ gibt es ein lautes „Hey, Leute“.

Lindenberg ist da, wo er aufschlägt, eine Schau für sich. Er freue sich auf die Gigs „hier im Wilden Westen“, sagt er und lässt sich von einem der zahlreichen Fotografen eine Zigarre anzünden. Noch nie hat er so große Konzerte gegeben.

Jetzt fällt seine Wahl im Sommer neben Leipzig auf Düsseldorf — eine logische Wahl, wie Udo erklärt: „Ich bin damals aus meinem Schnarchdorf Gronau hierhergekommen und hab’ als Liftboy im ,Breidenbacher Hof’ gearbeitet.“ Jetzt kommt er zurück. „Vom Aschenbecher-Putzer ins Stadion. Das hätte ich auch nicht gedacht. Da fliegt mir fast der Hut weg“, sagt Lindenberg. Für ihn sei „ein amerikanisch-westfälischer Traum wahr geworden“.

Der 67-Jährige ist heute so populär wie nie zuvor: Kinder, Eltern, Großeltern — alle lieben Udo. Während der Pressekonferenz kommen Jugendliche, die „Stage Kids“ aus dem Düsseldorfer Stadtteil Bilk, in die Loge gestürmt und singen mit dem Ober-Paniker die Hymne des Lindenberg’schen „Ich will nicht erwachsen werden“- Trotzes: „Ich mach’ mein Ding — egal, was die ander’n sagen!“

Dass er mittlerweile außerhalb der Hotelzimmer, in denen er seit Jahrzehnten lebt, kaum mehr Ruhe hat, stört ihn nicht: Er hat das so gewollt. Udo liebt es, umringt von Menschen zu sein. Und wenn er mal ausspannen will, dann kann er ja immer noch nach Las Vegas oder mit Kapuze und falscher Brille vermummt nach Österreich reisen, wo es Salzburger Nockerln gibt.

Zu viel Urlaub und Entspannen ist aber nicht sein Ding. Er werde mit 70 Jahren immer noch auf der Bühne stehen, kündigte Lindenberg an: „Kollege Jagger macht das doch auch.“ Für die anstehende Aufgabe, die „Revolution in der bunten Republik Deutschland“, hält er sich so fit wie nie zuvor: „Ich hab’ das mit den Drogen spezialisiert“, nuschelt Udo. „Heute gibt’s auch mal fernöstliche Kräuter.“

Für die Shows experimentiert er im Panik-Labor auch schon „so Daniel-Düsentrieb-mäßig“ herum: Mit dem Udo-Ufo will er dann durch die Luft fliegen. Und vielleicht kommen auch seine Kumpels von den Toten Hosen dazu. Das checkt er gerade noch ab — der Gesandte vom Planeten Gronau, der „lieber Renntier als Rentner“ sein will.

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