Über die Vorzüge junger Männer

Für die Show „Inas Nacht“ hat Ina Müller Preise abgesahnt. Jetzt singt sie über gefundene und verlorene Lieben.

Hamburg. Es gibt Themen, bei denen wird selbst die quirlige Ina Müller wortkarg. Wenn man die Moderatorin und Sängerin etwa auf die Beziehung zum 16 Jahre jüngeren Musiker Johannes Oerding anspricht, die als offenes Geheimnis gilt und für Schlagzeilen in der Boulevardpresse sorgte, lächelt sie nur höflich und sagt: „Meine Lieder verraten genug über mich. Mein wirkliches Intimleben geht niemanden etwas an. Ob jetzt ein neuer Mann an meiner Seite ist oder nicht — darüber erzähle ich nichts, weil mir das zu privat ist.“

Nun besingt sie auf ihrem neuen Album, das morgen erscheint, aber ausgerechnet die Vorzüge jüngerer Männer. Die 45-Jährige lehnt sich zurück, grinst frech und schlägt vor: „Einfach genau hinhören und als Vorlage nehmen.“

„Mit Mitte 20 sind die Jungs noch süß, sind nicht so ranzig, nicht so feist und fies“, singt die Hamburgerin. Jeden Song hat sie auf dem Cover mit einer Widmung in Initialen versehen — hinter „Mit Mitte 20“ steht „für J.“.

Noch sei es so, dass ihr der Altersunterschied nichts ausmache, sagt sie. „Ich lerne natürlich auch viele gleichaltrige Männer kennen, die mit ihrem ganzen Ballast kommen, mit ihren Scheidungen, ihren Kindern, die besucht werden wollen, mit ihrem Stress mit Ex-Frauen, beruflichen und körperlichen Problemen. Je weniger Ballast, desto größer die Freiheit für eine Beziehung. Und damit hab ich jetzt schon viel zu viel gesagt.“

Die preisgekrönte Moderatorin der ARD-Show „Inas Nacht“ (Deutscher Fernsehpreis, Grimmepreis), die schon dreimal selbst für den Echo nominiert war, wird die Verleihung des Musikpreises im März präsentieren. Ob sie sich dann allein, in Begleitung oder gar nicht auf dem roten Teppich in Berlin zeigen wird? Im Song „Paparazzia“ nimmt die norddeutsche Deern mit der großen Klappe, die als vierte von fünf Bauerntöchtern aufgewachsen ist, jedenfalls blitzlicht-süchtige Prominente gehörig aufs Korn.

Texte über Männer und Frauen, über verlorene und gefundene Liebe, verpackt in den bewährten Mix aus frechen Popnummern und verträumten Balladen: Für die Sängerin selbst knüpft ihr drittes hochdeutsches Album genau da an, wo der Vorgänger „Liebe macht taub“ aufgehört hat. „Auf dem vorherigen Album ging es noch viel um die Langzeitbeziehung, auf dem neuen geht es um die Verarbeitung der letzten Single-Jahre.“

Ihr Album-Titel „Das wär dein Lied gewesen“ indessen ist noch die Abrechnung mit einer alten Beziehung. „Zu dir fällt mir einfach

nichts ein . . . du reichst nicht mal für zweieinhalb Zeilen“ singt sie darin. „Ich wollte die größtmögliche schmerzhafte Beleidigung für jemanden finden — und mir auf diese Weise den Gang zum Therapeuten ersparen. Ich kann sehr lieben, aber ich kann auch sehr hassen. Und ich muss mich immer extrem konzentrieren, um die Grauphasen überhaupt zu entdecken, denn ich bin immer schwarz oder weiß.“

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