Warum Promi-Beziehungen oft zerbrechen

Berlin/Hamburg (dpa) - Schon wieder geht ein Promi-Traumpaar getrennte Wege: Vanessa Paradis und Johnny Depp haben nach 14 gemeinsamen Jahren ihre Trennung bestätigt. Damit stehen sie in Hollywood nicht alleine da.

Dass viele Beziehungen zwischen Schauspielern, Sängern und Sportlern zerbrechen, ist kein Zufall, sagt der Hamburger Paartherapeut Jörg Wesner: „Die Bereitschaft, an einer Beziehung zu arbeiten, wenn es schwierig wird, ist bei Prominenten sicherlich geringer.“

Beispiele für gescheiterte Promi-Lieben gibt es viele: Model Heidi Klum (38) und Sänger Seal (49), die Volksmusik-Stars Stefanie Hertel (32) und Stefan Mross (36) oder die Schauspieler Demi Moore (49) und Asthon Kutcher (34) zogen einen Schlussstrich unter ihre Beziehungen. Die Gründe sind oft die gleichen wie bei nicht-prominenten Paaren: Kutcher soll seine Ehefrau betrogen haben; Klum und Seal nannten nur die üblichen „unüberbrückbare Differenzen“ als Grund.

Viele Promis neigen laut Wesner dazu, die Fehler beim Partner zu suchen. „Je prominenter man ist, umso mehr gibt es ein mehr oder minder bewusstes Gefühl der Unfehlbarkeit.“ Angst vor dem Alleinsein nach der Trennung bräuchten Promis zudem selten zu haben. „Es ist schnell jemand neues bei der Hand, ob das dann Liebe ist, sei dahingestellt“, sagt Wesner.

Das Gegenteil haben bisher Brad Pitt (48) und Angelina Jolie (37) bewiesen. Um „Brangelina“ gibt es immer wieder Trennungsgerüchte, trotzdem verlobten sich die sechsfachen Eltern im April 2012. Auch der 37-jährige David und die ein Jahr ältere Victoria Beckham, Tom Cruise (49) und Katie Holmes (33) oder Michael Douglas (67) und Catherine Zeta-Jones (42) sind prominent und seit Jahren liiert.

Prinz William, der am Donnerstag seinen 30. Geburtstag feiert, und seine gleichaltrige Frau Kate zeigen, dass eine Trennung nicht unbedingt das endgültige Aus ist. Seit etwas mehr als einem Jahr sind die beiden verheiratet. Dabei hatten sie sich im April 2007 nach mehreren Jahren Beziehung zunächst getrennt. Für den Paartherapeuten Wesner ist das eine mögliche Erklärung für ihr momentanes Glück. „Bei einer Trennung kommt alles, was man sonst unter den Teppich kehrt, mal auf den Tisch. Das ist genau die Chance einer Krise.“

Ein Vorzeigepaar sind Andre Agassi (42) und Steffi Graf (43). Die beiden Tennislegenden sind seit Ende der 90er Jahre zusammen und über zehn Jahre verheiratet. Skandalstorys gibt es um sie kaum. Wesner findet interessant, dass beide nicht mehr aktiv Tennis spielen.

Das Erfolgsrezept solcher und ähnlicher Paare könnte seiner Meinung nach sein, dass sie weniger um Aufmerksamkeit konkurrieren. Sind beide Partner prominent, könnten Neid und Missgunst echte Beziehungskiller sein. „Wenn einer plötzlich viel mehr Erfolg hat, kann das am Ego des anderen kratzen und die Beziehung belasten.“

Die 39-jährige Paradis und der zehn Jahre ältere Depp galten lange als Traumpaar. Die Eltern zweier Kinder waren zwar nie verheiratet, lebten aber seit vielen Jahren zusammen. Wie bei Kate und William könnte die Trennung für sie nach Ansicht von Paartherapeut Wesner aber auch ein Neuanfang sein. Schließlich betonten sie immer wieder den hohen Wert des Familienlebens. „Bei den beiden würde ich denken, dass die Trennung auch etwas Heilsames haben kann.“

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