Auch Männerhaut braucht Pflege

Berlin (dpa/tmn) - Auch Kerle brauchen regelmäßig einen Klecks Creme im Gesicht. Denn Umwelteinflüsse strapazieren ihre Haut, auch wenn sie generell als widerstandsfähiger gilt als Frauenhaut.

Fürs Gesicht eine Feuchtigkeitscreme, für die Augen ein Gel und der Körper darf auch nicht zu kurz kommen: Bei der Wahl der richtigen Pflege kann ein Mann schnell den Überblick verlieren. Wie viele Tiegel und Tuben müssen sein? Reichen Wasser und Seife nicht aus? „Nein“, sagt Elena Helfenbein. Die Beauty-Expertin des VKE-Kosmetikverbandes in Berlin führt aus: „Heute ist Pflege auch Männersache. Ein Waschtisch voller Kosmetika ist nicht länger Ausdruck einer femininen Ader, sondern signalisiert Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und einen modernen Lebenswandel.“ Die folgenden Tipps helfen Männern beim Pflegen von Kopf bis Fuß.

Haare: Die Rundumpflege startet am Haaransatz. „Einige Männer verzichten gerne auf zusätzliche Haarpflege. Andere befürchten, dass Spülung und Co. ihr Haar zu weich fürs Styling mit Gel oder Wachs machten“, erläutert Jenny Pohl, Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel (BDIH) in Mannheim. „Wer aber erst einmal in den Genuss einer Haarkur gekommen ist, lässt sich gerne umstimmen. Vor allem Expresskuren oder Leave-In-Konditioner sind beliebt.“

Gesicht: „Da Männerhaut anders ist als Frauenhaut, sollte er nicht in ihren Cremetiegel greifen“, nennt Kosmetikerin Heike M. Falkenstein aus Konz bei Trier eine Grundregel für Ihn. „Spezielle feuchtigkeitsspendende Männer-Pflegeserien sind besser geeignet.“ Jenny Pohl ergänzt: „Pflegeprodukte gegen Faltenbildung sollten viel Feuchtigkeit spenden und wenig Fett enthalten.“ Da Männer ein dreifach höheres Risiko haben, an Hautkrebs zu erkranken, sei auch UV-Schutz ein absolutes Muss. Auch ein Gesichtswasser sei ratsam. Statt mit einem Wattepad können Männer mit kräftigem Bartwuchs den Toner aufsprühen oder wie ein Aftershave mit der Hand verteilen. „So lassen sich lästige Watteflusen in den Stoppeln vermeiden“, sagt Pohl. Und wie sieht es aus mit Peeling? VKE-Expertin Helfenbein rät: „Ein Peeling tut der Haut gut. Manche Männer mögen mechanische Peelings, weil sich etwas tut. Andere mögen dies gerade nicht, da sich die Peelingkörper im Bart verfangen können.“

Rasur: Vor einer Nassrasur empfiehlt Jenny Pohl fettfreie Gele oder schwach fettende Emulsionen. „Stoffe wie Aloe Vera, Calendula, Hamamelis oder Kamille wirken entzündungshemmend. Nach der Rasur sind Aftershaves oder Lotionen mit oder ohne Alkohol zu empfehlen. Sie entspannen, desinfizieren und schließen die Poren.“

Körper: In Sachen Bodylotion rät Kosmetikerin Falkenstein im Sommer zu leichten Feuchtigkeitstexturen. „Im Winter darf es reichhaltiger sein.“ Helfenbein fügt hinzu: „Bodycremes oder Butter enthalten häufig zu viele Lipide, um Männerhaut perfekt zu pflegen. Männer bevorzugen daher erfrischende Lotionen mit einem frischen oder maskulinen Duft. Blumige Düfte kommen weniger gut an.“

Nägel: Der krönende Abschluss eines gepflegten Äußeren sind die Nägel. Falkenstein empfiehlt für die Füße: „Hornhaut sanft entfernen, Nägel kürzen, Pflege auftragen - mindestens alle zwei Wochen.“ Salicylsäure entferne Hornhaut schonender als jeder Hobel und vermeide Narben. Auch Nagellack ist kein Tabu: Klarlack lasse vor allem bei Geschäftsmännern die Nägel gepflegt aussehen und glänzen.

Der Einkaufstipp: Da ihre Oberhaut mehr Zellschichten habe und die Dermis mehr Kollagen als Frauenhaut enthalte, sei Männerhaut um etwa 20 Prozent dicker, erläutert Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) in Frankfurt. „Männerhaut hat ein gröberes Hautrelief, ist robuster und kommt mit Umweltbelastungen wie Sonne oder trockener Luft aus Klimaanlagen besser zurecht.“ Dennoch müsse Pflege sein - und da sind Männer wählerisch: „Männer wollen Kosmetika mit sofort sichtbarer Wirkung und klar definierten Zielen“, sagt Huber. „Zu viele Produkte lehnen sie ab. Praktisch, unkompliziert und schnell wirksam sollen sie sein, beispielsweise Duschgele für Haut und Haar oder Aftershave, das gleichzeitig eine Pflege für den Tag bietet.“ Jenny Pohl empfiehlt daher auch: „Egal ob leichte Fluids mit Antioxidantien, duftende Körperpflege, desodorierende Fußgele oder erfrischende Shampoos: Natürliche Inhaltsstoffe müssen sein.“ Denn obwohl Männer oft „Benzin im Blut“ hätten, „auf der Haut haben Mineralöl, Silikone und ähnliches nichts zu suchen.“

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