Coole Kristalle: Trends auf der Modewoche

Paris (dpa) - Chanel lässt Kristalle funkeln, Chloé liebt es sportlich, und bei kaum einem der Pariser Designer müssen Frauen im kommenden Winter frieren. Hier mehr zu den Trends der Modewoche.

„Rot und Schwarz“, Titel eines der berühmtesten Romane der französischen Literatur, könnte zur Zeit auch über der Pariser Mode stehen. Oft fällt es schwer, bei den französischen Schauen der Damenkollektionen klare Trends auszumachen. Viel mehr als woanders pflegen hier die Designer ihre Unterschiedlichkeit. Bei der Prêt-à-Porter-Woche für Herbst/Winter 2012/13 scheinen die Modemacher sich diesmal aber geeinigt zu haben: Rot, Schwarz und Flaschengrün sind bei den Farben Favoriten. Zudem erscheint mit einem schmalen Oberteil und wadenlangem weiten Rock eine „verbindliche“ Kleidersilhouette.

Während mit Absätzen und langen Hosen die Figur optisch gestreckt wird, gibt es eine neue Stoff-Fülle mit üppigen Kellerfalten oder Drapierungen. Die Winterkollektionen taugen jedenfalls gegen Kälte.

Passend dazu führte Karl Lagerfeld in seiner Schau für Chanel in die „Halle des Bergkönigs“. Große künstliche Kristalle in Violett und Silbergrau waren auf einem mit weißen Glitzersand bestreuten Grund aufgetürmt. Die Kollektion schien von winzigen Kristallsplittern erleuchtet. Schmale Kostüme oder lockere Mäntel in glitzerndem schwarzen oder dunkelgrauen Tweed kombinierte Lagerfeld zu Samtleggins mit Umschlag, in Flaschengrün, „Elektrisch-Blau“ oder schlichtem Schwarz. Viele Entwürfe waren mit schillernden Steinstückchen bestickt.

Mit bunten Metallplatten besetzte Oberteile und die metallisch „gepiercten“ Augenbrauen der Models trugen zu dem coolen Eindruck der Kollektion bei, die Glamour und Underground-Szene verband. Eigentlich stellte sie den perfekten Look für Sängerin Katy Perry dar, die zur Chanel-Schau ihre blau gefärbten Haare mit einer Perlenschnur verzierte hatte.

Bei Chloé zeigte die von „Pringle“ kommende Designerin Claire Waight Keller ihre nunmehr zweite Kollektion. Sie verband Sportswear und sanfte Raffinesse, etwa bei voluminösen Dufflecoats in einem blassen Pfirsichton zur schmalen cremefarbenen Hose und einer Schluppenbluse aus Seide. Stadtfein gemachte Jogginghosen, schöner Strick oder ein Blouson mit Spitzenbesatz ergänzten das Ganze. Nur Waight Kellers pludrige Hosenröcke wirkten etwas plump.

Die beiden Deutschen Jörg Ehrlich und Otto Drögsler zeigten bei ihrem Label Odeeh schöne Harmonien von Farben und Strukturen. Auf mit einem Karomuster bedruckter Seide fand sich ein verfremdetes Reitermotiv aus dem 19. Jahrhundert, aus Dreiecken fügte sich ein Muster in gedecktem Bordeaux und Dunkelgrün. Lockere Hosen, Tunika-Oberteile und hübsche Kleider aus unterschiedlichen Stoffstücken wiesen einen leichten Schimmer auf. „Wir haben kürzlich in Wien eine Ausstellung gesehen, bei dem das Werk von Gustav Klimt neben das des Künstlers Josef Hoffmann gestellt wurde“ erklärte das Kreativ-Duo nach der Schau. „Da haben wir alle vorherigen Ideen umgeworfen und uns ganz hiervon inspirieren lassen.“

Der Designer Giambattista Valli ist kürzlich offiziell in die Riege der Haute-Couture aufgenommen worden. Auch seine Entwürfe im Bereich Prêt-à-Porter sind von Finesse gekennzeichnet. Er zeigte Kleider mit einem schmalen Oberteil und wadenlangen Röcken mit breitem Volant, häufig aus kontrastierendem Stoff oder Pelz. Ein rustikaler melierter Strickpullover zur schmalen schwarzen Hose wirkte jung, modern und straßentauglich. Valli spielte in der Kollektion mit einigen Schwarz-Weiß-Kontrasten, ebenso mit Goldglanz, zeigte aber auch das für den kommenden Winter tonangebende Rot.

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