Erwachsene Eleganz: Neue Dessous-Trends

Köln (dpa/tmn) - Süß? Verspielt? Aber bitte erwachsen! Die neuen Dessous im Frühjahr und Sommer 2011 vereinen Fraulichkeit und Jugendlichkeit. Es werden Korsagen, Mieder und Push-ups mit viel Spitze getragen.

An einigen Stellen darf es auch wieder etwas mehr Stoff sein.

Spitze! Genau das sollen Frauen im kommenden Frühjahr und Sommer tragen. Ob durchsichtig, unterlegt oder nur als Druck ist der als aufreizend geltende Spitzenstoff angesagt. Allerdings hat die Wäsche untendrunter dafür auch wieder etwas mehr Stoff. „Alles darf ein bisschen eleganter und weiblicher sein“, sagt die Unterwäsche-Expertin Martina Metzner. „Der String verliert immer noch an Bedeutung. Der Hipster ist bei jungen Frauen sehr beliebt, reifere Damen greifen eher zum Slip.“

Beide Höschen-Formen würden kombiniert mit Korsagen und Push-ups, sagt Metzner, die für das Branchenmagazin „Textilwirtschaft“ arbeitet. Und je jünger die Frau sei, desto stärker sei der Wunsch, die eigene Weiblichkeit herausstellen. Deshalb würden gerade junge Linien wie edc by Esprit oder s.Oliver diese Teile verstärkt anbieten - und damit auch bei Kundinnen Anklang finden, die zuvor eher bei etablierten Wäschemarken gekauft hätten.

Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln, stellt ein zunehmendes Spiel mit solchen Gegensätzen in der Mode fest. So würden etwa biedere Versatzstücke früherer Zeiten, wie etwa das Mieder und die Korsage, aktuell von jungen Frauen bewusst hervorgeholt und spielerisch und lustvoll eingesetzt. „Man sieht etwa Korsagen in der Oberbekleidung - das spiegelt sich auch in der Unterwäsche wieder“, sagt der Trendexperte.

Diesen Gegensatz zeigen auch neue Schnitte und aufreizende Ausführungen der bis vor kurzem noch bieder wirkenden Shape-Wear. In den Kollektionen der körperformenden Unterwäsche, die inzwischen quasi alle gängigen Hersteller anbieten, gibt es sexy Push-ups, Hipster-Strings mit etwas breiteren und damit weniger einschneidenden Seitenteilen und Highwaist-Panties. Diese hüfthohen Miederhosen greifen die bereits aus der Damenoberbekleidung bekannte Hommage an die 50er und 60er Jahre auf. Beispiele für den Retro-Stil à la Marilyn Monroe oder Sophia Loren finden sich etwa bei Princesse tam tam und Wolford.

Doch die vermeintlich langweilig oder verstaubt anmutenden Miederhöschen sind alles andere als bieder. Statt der oftmals gängigen Beige-Töne werden diese Shape-Höschen auch verstärkt in Farben und mit Spitze angeboten. Dieser Trend kommt wie so vieles aus der Musikbranche. So trägt etwa der US-Popstar Katy Perry („California Girls“) Miederhöschen in Kunterbunt und wie Unterwäsche anmutende Shirts.

Daneben gehören jedoch auch geradezu jugendlich wirkende Farben in den Kleiderschrank, sagt Petra Camp, Head of Productmanagement bei Triumph aus München. Denn wer ihren Angaben zufolge in den kommenden Monaten auch unter den Klamotten zum Trend-Setter gehören möchte, sollte schnell nachschauen, ob sich im Schrank ein pinkfarbenes Wäschestück findet. Gerade solche taillenformenden Panties mit passendem Push-up-BH in der Farbe Pink seien im Trend, aber auch romantischere Teile in den gewohnten Formen. So versieht etwa Cheek die rosaroten Träume mit Blümchen-Applikationen, Bruno Banani mit Punkte-Muster. In einem satten Ton passen diese Stücke gut zum derzeit angesagten, gewagten Farbmix in der Oberbekleidung.

Auch Blumenmuster in verschiedensten Stilen, zumeist in Pastelltönen, sind in fast jeder Kollektion zu finden. Viele Stücke haben Rüschen, wie bei Undercolors of Benetton, oder filigrane Stickereien, wie bei Triumph. Das fröhliche Pink und Pastell lässt die Wäsche leicht wirken. Daneben sind natürlich auch die Dessous-Standardfarben Schwarz und Weiß weiterhin beliebt. Aber auch saisonale Farben wie das blaue Lapis trägt man, etwa bei Mey Bodywear zu sehen.

Sie lassen sich gut mit Unterwäsche-Stücken in dem ebenso angesagten Eisgrau oder Elfenbein kombinieren. Denn es werde wieder mehr gemischt, sagt Metzner. Das sogenannte Mix-and-Match-Prinzip erlaubt, BH und Höschen zu kombinieren, die nicht unbedingt zueinander passen. „Dies zeigt sich beispielsweise in einer stärkeren Nachfrage nach modischen Einzelslips.“

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