Internationale Etikette

Internationale Meetings können zu Minenfeldern werden. Sie erfordern von allen Anwesenden zumindest grob umrissene Kenntnisse von den kulturellen Gepflogenheiten der anderen. Wer die nicht hat, sollte gute Antennen haben und sie auch benutzen, denn der falsche Händedruck, die falsche Reihenfolge bei der Vorstellung oder ein unpassender Witz können Millionenaufträge verhindern.Unternehmer, die im Ausland unterwegs sind, sollten wissen, dass sie allein aufgrund ihrer Herkunft einen ersten Eindruck erwecken, der nicht immer gut sein muss.

Klischees wie der Spruch, dass der Deutsche den Franzosen liebt, aber nicht respektiert, während der Franzose den Deutschen respektiert, aber nicht liebt, haben oft einen wahren Kern. Ganz falsch ist es jedoch, sich davon persönlich angegriffen oder beleidigt zu fühlen. Vielmehr sind Empathie, Humor und Geduld gefragt, wenn es darum geht, Missverständnisse aufzuklären oder zu vermeiden.

Allein beim Verteilen oder Annehmen von Visitenkarten lassen sich die Gefühle der Geschäftspartner verletzen, schnell ist ein unerwünschter erster Eindruck geweckt, der sich dann nur noch schwer ausbügeln lässt. Gut sind individuelle und hochwertige Karten, sie symbolisieren Seriosität und Respekt. Niemals die Karte einfach aus der Hosentasche ziehen, lieber ein hochwertiges Visitenkartenetui parat haben und auch die Karte des anderen wie ein Geschenk entgegennehmen und sorgsam verwahren.

Asiaten haben ein besonderes Ritual: Die Karte wird im Stehen und mit beiden Händen überreicht. Ebenfalls empfehlenswert: Keine erhaltene Visitenkarte einfach ungelesen wegstecken, sondern sofort eingehend betrachten. Erstens ist das ein Zeichen der Höflichkeit, zweitens enthält die Karte des Gegenübers wichtige Details über dessen Rang. Diesen zu kennen und zu respektieren, kann ebenfalls helfen, die Etikette nicht zu verletzen.

Allgemein gilt: Unter Einhaltung der deutschen Benimmregeln fahren Unternehmer auch auf internationalem Parkett meist recht sicher. Im Zweifelsfall hilft es immer, die Stimme ein wenig zu dämpfen und sich auch mit ausufernder Körpersprache zurückzuhalten. Das alte Wort, ein Mann von Welt müsse notfalls in sieben Weltsprachen vielsagend schweigen können, hat sich millionenfach bewährt.

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