Kreativ und individuell - Kostüme selbst gestalten

Koblenz (dpa/tmn) - Aus der Masse maskierter Narren sticht nur heraus, wer sein gekauftes Kostüm irgendwie aufpeppt. Oder die Verkleidung gleich selbst gestaltet. Karnevalsexperte Franz-Josef Möhlich erklärt die aktuellen Kostümtrends - und wie man Individualität wahrt.

Modetrend? In-Kostüm? Hit-Maskerade? Wozu ist im Karneval ein Trend gut, wenn sich doch nicht alle gleich kleiden sollen? Das fragt sich auch Franz-Josef Möhlich, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK). „Im Karneval sollte es bunt auf den Straßen und Partys zugehen. Wenn sich alle gleich kleiden und vermeintlichen Kostümtrends der Hersteller folgen, wird der Karneval langweilig“, findet er.

Und so sehen das anscheinend auch die Hersteller selbst in diesem Jahr: Auf der Karnevalsmesse „Jeck am Eck“ in Koblenz konnte der AKK-Präsident und Mitinitiator der Schau kein bestimmtes Trendkostüm für die Session 2011/12 ausmachen. Dort seien ebenso vielfältige Kostümideen zu sehen gewesen wie jedes Jahr im Straßenkarneval, auf Prunksitzungen oder Faschingspartys. „Schon 2010 habe ich auf der Straße keine besondere Kostümmode gesehen. Jeder macht, was er will.“

Aber es gebe natürlich Tendenzen: Schon seit einigen Jahren sind aufreizende, sexy Kostüme besonders gefragt. Aber auch Berufskostüme wie Ärzte und Mönche, Märchengestalten wie Teufel und Hexe oder vom Film inspirierte Figuren wie Piraten und Weltraumkrieger finden sich immer wieder.

Doch eine gute, individuelle Kostümidee zu finden, kann schwer sein. Der AKK-Präsident hat einen Tipp: Toll komme immer an, was einen regionalen Bezug hat - etwa ein großes Event, das in der Stadt in den folgenden Monaten ansteht. „Wir hatten 2011 in Koblenz die Bundesgartenschau. Einige haben sich davon inspirieren lassen und waren in der vergangenen Session Gärtner oder eine Blume.“

Aber auch aus Dauerbrennern, die man in jedem Kaufhaus findet, könne man noch etwas Besonderes zaubern, sagt Möhlich. „Viele, die sich ein einfaches Kostüm von der Stange holen, peppen das noch auf.“ Grund dafür sei der Ehrgeiz, auffallen zu wollen unter hunderten Jecken und Narren. Individuelles Make-up, eine ungewöhnliche Frisur, aber vor allem auffällige Accessoires helfen dabei. „Ich habe im vergangenen Jahr eine Gruppe Vampire getroffen, die sahen toll aus in einem normalen Kostüm - sie hatten dazu aber farbige Kontaktlinsen, tolle Haare, ein super geschminktes Gesicht“, berichtet Möhlich.

Ein richtiger Jeck beginne mit der Kostümsuche schon Wochen im Voraus, rät Möhlich. So habe er genügend Zeit, um Ideen zu entwickeln und das richtige Kostüm zu finden oder es selbst zu gestalten. „Ich kenne Freundeskreise, die sich verabreden, gemeinsam zum Kostümgeschäft fahren und sich dort einkleiden. Das ist ein kleines Event, eine Party.“

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