Minze, Limone und Aprikose - Saftige Farbtrends für die Schuhe

Offenbach (dpa/tmn) - Nach dem grau in grau des Winters lechzt alles nach Farbe, nach viel Farbe. In die Regale der Schuhläden kommt im Frühjahr und Sommer die komplette Palette. Neben Farbenfrohem setzen die Schuhdesigner für Frauen auf zarte Sorbettöne.

Schuhe, die neu aussehen, als hätten sie weit mehr als sieben Meilen hinter sich, sind nun out. Kein abgeschabtes Leder mehr, keine künstlichen Schrammen im Material. Die neuen Modelle sollen schön aussehen: Sie glänzen, und ihre Farben leuchten. Goldenes und Metallelemente zieren sie. Und selbst die Sieben-Meilen-Stiefel funkeln in der Sonne: Biker- oder Western-Boots haben wahlweise Nieten oder hübsche Stickereien.

„Candy Colours sind auf jeden Fall eines der großen Themen“, sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut in Offenbach. Im Trend liegen Bonbonfarben wie Flamingorosa, Minze, Limone und Apricot, die Ton in Ton oder mit Schwarz, Weiß oder Grau verwendet werden. Belmondo benennt diesen Trend „Sweet Dreams“. In der Kollektion finden sich klassische High Heels in vier kräftigen Farben oder sanft gefärbte Peeptoes. Selbst die auf den ersten Blick einfarbigen Modelle überraschen mit einer andersfarbigen Sohle oder Naht.

Görtz greift den Pastelltrend unter anderem an Stiefeletten auf, die an Modelle für Cowboys erinnern. Sie wirken robust, aber dank eines sanften Rosatons auch verspielt. Die jüngere Marke Görtz 17 bietet die angesagten Pantoletten an, die häufig auch als Papst-Schuhe bezeichnet werden. Die flachen weichen Slipper gibt es in einem zarten Fuchsia oder in einem kräftigeren Orange in gar nicht päpstlichem Reptilienmuster.

Deichmann hat die Trendschuhe in pastelligen Tönen sowie im klassischen Schwarz oder Grau in der Kollektion. Leichte Satins, softes Leder sind die bevorzugten Materialien. Sie werden etwa mit Nieten aufgepeppt. „Diese Loafer-Ballerinas, Gentlemen-Slipper oder Papst-Pantoffeln sind der Renner in diesem Jahr“, sagt die Stylistin Maria Hans aus Hamburg. Die Modelle gebe es nicht nur in allen möglichen Ausführungen, sie seien auch äußerst bequem.

„Zum Rock allerdings sollte man aufpassen, da so flache Schuhe - und diese ganz besonders schnell - wie Oma-Treter aussehen und nicht für jede Frau zum Rock vorteilhaft sind“, erläutert die Beraterin. Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut gibt die Faustregel aus, je weiter der Ausschnitt, desto vorteilhafter. Denn tiefere Einblicke obenrum lassen optisch die Beine länger wirken.

Zwar sind die Loafers die neuen Ballerinas, doch auch diese sind nicht out. „Es wird immer Frauen geben, die sie gerne tragen“, sagt Schulz. Und das weiß die Branche - daher werden Ballerinas immer wieder neu interpretiert. Sie seien häufig eher dezent gehalten, aber verziert mit Schleifen, Nieten und glänzenden Metallkappen, erklärt Katharina Martin von Deichmann. Auch s.Oliver hat Modelle in Weiß mit Metallkappe, Belmondo setzt auf Lack und Metalloptik.

Vor allem angesagte Turnschuhe gibt es derzeit im Retrostil. Die Modelle scheinen im Schulsport in längst vergangenen Zeiten getragen worden zu sein, aber die Designer spielen mit modernen Farben und Materialien. „Da kommt gerne Neon ins Spiel oder auffallend weiße Sohlen, ebenso wie ein bisschen metallischer Glanz, der den Modellen etwas Galaktisches gibt“, sagt Schulz. Die sportliche Wirkung bliebe aber erhalten.

Das kann man von den Wedges-Sneakern, also den Turnschuhen mit innen eingearbeiteten hohen Keilsohlen, nicht gerade behaupten. Die Schuhmesse GDS hat diese Modelle zwar als Trend deklariert, doch die Modeexperten Schulz und Hans sind skeptisch: „Schon im Winter haben sich die nicht sonderlich gut verkauft“, sagt Schulz. Und Hans weiß auch, warum: „Sie stehen den wenigsten Frauen, und die wenigsten können darauf überhaupt laufen.“ Aber man findet sie in den Regalen: s.Oliver hat Modelle mit Klettverschlüssen in Beige- und Brauntönen, Deichmann in Pink oder mit Leopardenmuster.

Als einen weiteren Trend hat Schuhexpertin Schulz das Thema „Romantik“ ausgemacht, das bei der Düsseldorfer Schuhmesse GDS unter dem Motto „Print Variations“ für Aufsehen sorgte. „Es wird geprintet, was das Leder beziehungsweise der Stoff hält“, hieß es dort. Gemeint sind Aufdrucke wie Blumen, Tiere und Obst auf den Schuhen sowie alle Arten von Grafiken und Foulard-Dessins, die orientalischen Vorbildern entlehnt sind. Sie verwandeln Sandaletten und Pumps in laufende Kunstwerke.

Heine und s.Oliver haben farbintensive Blumenmuster, Belmondo bietet unter dem Motto „Exotica“ Sandaletten, Ballerinas, Sandalen und Stiefeletten in Grasgrün, Azurblau und Sonnengelb mit Dschungel-, Tropical- und Tier-Dessins an. Tamaris hat Peeptoe-Sandalen mit Mosaikmustern.

Ob mit künstlerischen Design, in Pastellfarben, knallbunt, reichlich verziert oder mit sportlicher Wirkung: Auf jeden Fall bringt die Schuhmode, was sich jeder vom Sommer verspricht: Leichtigkeit, Frische und ganz viel Spaß.

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