Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder

Köln (dpa/tmn) - Tief beeindruckt haben die Abhörskandale die Designer. Sie kleiden die Männer im Frühjahr und Sommer 2014 in Klamotten mit Statement: Sakkos ohne Futter stehen für Transparenz und Sprüche auf dem Shirt für Individualismus.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa

Das Abhören von Telefongesprächen, das Auslesen von Nachrichten und die Nutzung von persönlichen Daten aus sozialen Netzwerken für Marketingzwecke: Der digitale Informationsfluss und die Spähangriffe auf die Privatsphäre haben auch die Modemacher bewegt und ihre Entwürfe beeinflusst. So zeigen sie nun in der Männermode zum Beispiel besonders leichte Sakkos ohne Futter und mit deutlich sichtbaren Nähten - das Deutsche Mode-Institut in Köln interpretiert dies in seinem Saisonreport als eine Umsetzung der angsteinflößenden Transparenz, die Internetnutzer erlebten.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa

In den Kollektionen für Frühjahr und Sommer 2014 geben die Designer den modebewussten Männern gleich einige Möglichkeiten, das digitale Zeitalter in ihrem Outfit zu spiegeln. So bieten neue Techniken auch ganz neue Ansätze für Design und Fertigung. „Hemden oder T-Shirts tragen im Frühjahr und Sommer zum Beispiel Motive, die digital gestaltet und hergestellt wurden“, erläutert DMI-Geschäftsführer Gerd Müller-Thomkins.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa

Alexander Radermacher, Fashion Director bei der Igedo Company in Düsseldorf, die mehrere Modemessen veranstaltet, sieht die Mode für Frühjahr und Sommer unter der Überschrift „Radikaler Futurismus“. Er erläutert: „Männer werden experimentierfreudiger als je zuvor.“ Und Individualität werde ihnen immer wichtiger. Diese drückt sich teils auch mit Sprüchen auf den Shirts aus - bei Cinque heißt es „easy way up“ und 7 For All Mankind proklamiert „good vibes by going west“.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa

Besonders modische bis exzentrische Männer finden im Handel den Allover-Print-Look - also von Kopf bis Fuß gekleidet in gemusterte Stücke. Schimmernde Stoffe, Linien- und Splittermuster auf Jacken, Hosen und Shirts sowie Schriftzüge finden sich zum Beispiel in der Kollektion mit Wassermotiven von Kenzo.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa

Häufig finde man grafische Formen, aber auch Camouflagemuster, etwa bei 7 For All Mankind. Und Hugo hat einen Mantel mit Tarnmuster in verschiedenen Blautönen. Selbst Blumen trägt der Mann - bei Cinque auf einem Polohemd und bei Boss Orange Ranken auf einer Hose. Ornamente hat Alberto für eine kurze Hose gewählt. Mit „Künstler und Rosen“ hat Burberry eine seiner Kollektionswelten überschrieben. Das wird umgesetzt mit knalligen Tönen, die man auch im Blumenbeet finden könnte: Grün und Gelb, aber - und das ist ausgefallen für den Mann - auch Rottöne. Ein rotes Hemd hat zum Beispiel kleine weiße Blümchen.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa

Auch andere Hersteller haben sich vornehmlich Tönen im Rosa- und Rotbereich verschrieben. Bei Atelier Torino ist es zum Beispiel ein Sakko in kräftigem Rosa, bei Sisley eine kurze Hose in zartem Rosa. Das Deutsche Modeinstitut hat beim Blick auf die Neuheiten insgesamt vornehmlich leuchtende, kräftige Töne entdeckt, heißt es in dem Trendbericht. Der Klassiker im Sommer sind leichte Anzüge. Das hier gerne verwendete Leinen taucht häufig vorgewaschen auf, erläutert Müller-Thomkins. So sieht es Jeansstoff ähnlich - wie bei Sisley.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa

Insgesamt ist der Stil des modebewussten Mannes im Frühjahr und Sommer 2014 laut Müller-Thomkins durchaus klassisch. „Die Klassik wird aber mit modischen Accessoires gebrochen - und mit bis dato eher ungewöhnlichen Farben.“ Der Look sei entspannt, Jeans und die auch in den vergangenen Saison beliebten Chinos seien weiterhin en vogue. Daneben sei die lange gänzlich verpönte Hochwasserhose, die bereits einige Saisons im Trend lag, nun „total in Mode“ gekommen, sagt Radermacher. Hersteller wie Daniel Hechter und Boss zeigen in ihren Beispiellooks für die Kataloge sogar, dass das in Kombination mit Hemd und Blazer gut aussehen kann.

Mode im digitalen Zeitalter - Der Mann trägt futuristische Bilder
Foto: dpa
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort