Neue Strickmode für kalte Tage

Offenbach/Hamburg (dpa/tmn) - Egal, was man in diesem Winter anzieht, eine dicke Masche muss dabei sein. Strickmode - und das Stricken selbst - erlebt in diesem Winter ihr großes Comeback. Und das Gute daran: Die Stücke sind herrlich bequem, warm und stylish.

Es mag in der Natur der Sache liegen, dass im Winter dicke Wollpullis statt leichter Chiffonbluse Hochkonjunktur haben. Doch selten war die Auswahl so vielfältig, die Muster so fantasievoll und die Stylings so trendy. Denn in diesem Winter sollen Pulli, Jacke und Poncho nicht nur wärmen, sondern vor allem auffallen. Das Kuschelgefühl ist ein angenehmer Nebeneffekt.

„Softwear“ hat das Deutsche Mode-Institut diesen Trend genannt, denn er verbindet natürliche Sinnlichkeit mit dem Schutz einer wärmenden Hülle. Dank dieser Annehmlichkeiten greifen inzwischen wieder viele selbst zur einst als altbacken verpönten Stricknadel. Wer das Stricken nicht beherrscht, kann sich in so ziemlich jeder aktuellen Kollektion der Designer bedienen. In diesem Winter gibt es kein Entrinnen vor Strick in allen Stärken, Farben und Mustern.

Salvatore Ferragamo etwa schickt seine Models mit einem klassischen kurzen, aber groben Zopf-Rolli auf den Laufsteg. Dolce & Gabbana stellen ein schmales rotes Strickkleid mit Ärmeln vor, dessen Elch-Muster an Weihnachtsservietten erinnert. Und Sonia Rykiel präsentiert eine lange beige Strickjacke mit großen aufgesetzten Taschen und dezentem Muster.

Dazu werden immer Gürtel getragen - egal, ob schmal oder breit, sie sorgen für eine feminine Silhouette. Wahlweise darf es eine gestrickte Passe am Rockbund sein, oder der Pulli wird gleich in die Hose gesteckt. Darüber kommen Jacken ohne Knopfleisten, aber mit großen Schalkrägen. „Wenn man sie dann zu einem engeren Kleid mit Gürtel trägt, lässt man die Jacke offen“, sagt die Offenbacher Modeberaterin Silke Gerloff. Westen gibt es in der klassischen Form oder extravagant mit kurzen, weiten Fledermausärmeln.

Wie schon im vergangenen Winter sind Strickkleider ein großes Thema. „Die XXL-Modelle sind in diesem Jahr besonders angesagt“, erklärt die Stilberaterin Maria Hans in Hamburg. Dazu empfiehlt sie Leggings oder grob gestrickte Strumpfhosen, darüber trägt man superlange Jacken.

Lose, voluminöse Maschen machen die Kleider supertrendig, sind aber nicht für jede Figur geeignet. Macht aber nichts, denn auch schmale Kleider mit oder ohne Muster, glatt gestrickt oder mit Zopf sind in fast allen Kollektionen zu finden.

Raffiniert drapieren die Designer die Krägen. „Die sind oft riesig wie ein Schal, oder sind gleich ein riesiger Schal“, erläutert die Mode-Designerin Gesine Wessels. Chanel funktioniert etwa einen superlangen Schal mit Loch für den Kopf zum Poncho um.

Denn dieser feiert ebenfalls ein Comeback in allen möglichen Varianten: Mal ist der neue Poncho so klein, dass gerade Schultern und Oberarme bedeckt sind. Dann wieder erinnert das Modell an eine Pferdedecke. Mal ist es grob gestrickt und voluminös. „Die eignen sich nicht nur prima für Winterspaziergänge und als modischer Überwurf im Büro, sondern in feiner Cashmere-Qualität auch zum Kuscheln auf dem heimischen Sofa“, sagt Wessels.

Ein Gebot für die neue Strickware gibt es aber: „Layering“, das Tragen mehrerer Lagen. Wessels sagt: „Die ganz dicken Strickjacken, Pullis und Ponchos eignen sich bei trockenem Wetter zwar als Jackenersatz, sind unter der Jacke aber meist dann doch zu warm.“

Deswegen gilt es bei dem bunten Übereinander auch das Untendrunter bedacht zu wählen. Denn das hat durchaus einen Reiz: Grobstrickjacken über weiche, drapierte Jerseykleider und Tuniken geben dem Look eine feminine Interpretation. Ein Muss zu den weiten Strickteilen sind schmale Hosen oder Röcke.

Die Farben der Strickwaren sind eher dezent von klassischem Beige, Braun und Grau bis Wollweiß, Taupe, Camel und Alt-Rosa. „Farben kommen erst bei den Norwegermustern ins Spiel und dann natürlich Rot, Blau und manchmal auch ein wenig Lila“, sagt Gerloff. In einigen Kollektionen haben es auch die Streifenmuster vom Sommer noch in den Winter geschafft. Bei den feineren Modellen sind es dünne, zarte Streifen, bei jugendlichen Kleidern und Jacken auch kunterbunte, riesige Blockstreifen.

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