Schuhe sind warm, lässig und männlich

Offenbach/Köln (dpa/tmn) - Es darf kalt werden im kommenden Winter, denn die Schuhdesigner haben sich von den zwei vergangenen schneereichen Jahreszeiten inspirieren lassen. Es gibt Felle, dicke Sohlen und hohe Schäfte.

Es liegt in der Natur der Sache, dass in unseren Breitengraden spätestens ab Oktober die festen Schuhe aus dem Schrank müssen und die kleinen Schläppchen darin verschwinden. Doch das Gute in diesem Jahr: Die Schuhdesigner haben praktisch gedacht und Modelle entworfen, die nicht nur die Zehen warmhalten und feste Sohlen haben, sondern auch gut aussehen. Und das gilt für die Damen- wie für die Herrenmode.

„Schuhmode wird sehr, sehr winterlich, was an dem schwelgerischen Einsatz von Fellen in jeglicher Form zu sehen ist“, sagt Marga Indra-Heide, Trendexpertin vom Deutschen Schuhinstitut (DSI) in Offenbach. Daneben werden Wolle, Tweed und Loden verwendet.

„Es ist ein etwas rustikaler, derber Look“, erläutert Indra-Heide. Die Stiefel erinnerten sie meist an kanadische Boots, die man eigentlich zu allen möglichen Outdoor-Aktivitäten nutze. „Überall Angler, Wanderer und Reiter. Offiziere und Schäfer“, beschreibt etwa Görtz den Trend, und Deichmann spricht von „Wildnisflair“.

Bislang wurden diese Stiefel vornehmlich von Männern getragen. Sie bleiben auch für sie aktuell - und Frauen greifen zusätzlich danach, wie das Deutsche Mode-Institut in Köln aus den aktuellen Kollektionen herauslas. Mit dem Slogan „Boy meets Girl“ bringt Comma den Stil auf den Punkt, das DSI spricht von „Maskulin meets Feminin“.

Viele Hersteller setzen auf diese kernige Natur- und Heimatverbundenheit. Görtz nennt seine Linie etwa „Neo Tradition“ und setzt auf naturbraune Lederstiefel eines modernen Cowboys, wie Gummistiefel aus Leder sehen die Stiefel von Heine aus. Für Männer sind oft die Sohlen etwas dicker, Frauen haben öfter nicht nur einen Felleinsatz, sondern auch Dekoelemente aus dem Material.

Ein Trend, der sich aus dem Sommer weiter entwickelt hat, sind Stiefel, die wie Clogs aussehen. Da sind die Absätze einiger Modelle tatsächlich aus Holz, andere aus einem schaumigen synthetischen Material.

„Natürlich wird es die klassischen hohen Stiefel im Winter immer geben, doch in der kommenden Saison gibt es zahlreiche Variationen der Schaftlängen“, erklärt die Schuhexpertin Indra-Heide. Das Deutsche Mode-Institut spricht gar schon davon, dass der Stiefel zwar aus dem Modebild nicht mehr wegzudenken sei, seinen modischen Zenit aber überschritten habe. Der Grund: Gerade bei Frauen kommen immer mehr weite, bodenlange Hosen in Mode. Diese kann man nicht mehr elegant in den Stiefel stecken.

Die Alternativen sind auch schon zahlreich vorhanden: „Gerade im etwas feineren Segment ergänzen die Ancle-Boots, die Stiefeletten oder die sogenannten Mid-Cuts, die bis zur Mitte der Wade reichen, das Sortiment“, berichtet Indra-Heide. Die lassen sich vor allem zu unten eng zulaufenden Chinos kombinieren oder verlängern zu kurzen Röcken und Kleidern optisch das Bein.

Sie gibt es ebenfalls in allen erdenklichen Ausführungen, wie etwa bei Belstaff für Frauen geschnürte Modelle aus rotem Leder oder von Deichmann mit wollenem Norwegermuster oder Fellbesatz.

Die schlichten, flachen Schnürschuhe eines Dandy haben sich über den Sommer langsam auf dem Markt breitgemacht und sind im Winter die modische Alternative zu Stiefeln und Stiefeletten. Sie tragen einem angesagten feineren, edlen Modestil Rechnung, erklärt die Schuhexpertin Indra-Heide. Für Männer sind die Budapester, Schnürer und Loafers oftmals etwas weniger geschmückt, Frauenmodelle dagegen extravaganter.

Männer tragen im Winter besonders gerne Chelsea-Boots, eine Mischung aus Halbschuh und Stiefel, der bis zum Fußgelenk reicht und einen Gummizug an den Seiten hat. Und weil es eben nicht jeder ganz so klassisch mag, gibt es die auch leicht abgewandelt mit hohen Absätzen oder Keil, mit Knöchelriemchen und Knopfnietenverschluss von Asos oder als Dandy-Stiefelette von Tamaris.

Ein bisschen Glamour muss es in der kalten Jahreszeit natürlich auch geben - und was den Männern die Chelsea-Boots, sind für die Frauen Ballerinas und Pumps. Deren Absätze sind in der Regel nicht allzu hoch, sondern nur noch zwischen vier und sechs Millimeter. Beide Modelle sind sehr üppig verziert mit Schleifen, Schmucksteinen, Federn und Blumen, die auch mal ein wenig zerrupft aussehen.

Mit Ausnahme einiger bunten Ballerinas sind die Schuhe in diesem Winter eher dezent - viel braunes, schwarzes oder rötliches Leder. Männer tragen auch mal ein für sie exzentrischeres Bordeaux oder Grün am Fuß. Schnürer und Pumps dürfen Gold, Silber oder Bronze sein, wie etwa bei Fossil oder Görtz zu sehen. Auffällig sind aber die Absätze: Stiefel, Stiefelette oder Pumps haben häufig einen Keilabsatz, der im Winter auf regennassem oder schneeglattem Weg einfach besser steht und geht.

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