Vorsicht bei Rot - Gestaltungstipps für Brautsträuße

Berlin (dpa/tmn) — Es gibt Dinge, die gehören einfach dazu: Zum Brautkleid ist das der Brautstrauß. Er sollte ein Hingucker sein, aber das Kleid und die Braut nicht optisch in den Hintergrund drängen.

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Ein paar Regeln zur Auswahl:

Bedeutung und Motto kombinieren: Viele Blumen haben eine altüberlieferte Bedeutung. „Rosen sind natürlich die Blumen der Liebe“, erklärt Gerda Prinz vom Fachverband Deutscher Floristen. „Maiglöckchen stehen für Glück und Tugend, die weiße Lilie für Reinheit und Unschuld.“ Orchideen stehen für Verführung, Veilchen für Bescheidenheit und Wicken für Vergnügen. Natürlich verbreiten die Blumen auch eine Wirkung - und unterstreichen so die gewünschte Optik der Braut: Die Calla ist elegant, die Gerbera wirkt fröhlich.

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Bräute sollten bei der Auswahl ihres Straußes immer beides im Auge behalten - die Bedeutung der Blüte sowie die gewünschte Wirkung im Zusammenspiel mit Kleid und auch der Feier. „Sonnenblumen stehen für Freude und Stolz“, nennt Floristin Prinz ein Beispiel. „Ich würde sie allerdings nur in einem Brautstrauß verarbeiten, der zum Beispiel bei einer bäuerlichen Hochzeit zu einem Dirndl getragen wird.“

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Die Interpretation hängt aber auch vom eigenen kulturellen Hintergrund ab: „Eine gelbe Blüte hat bei uns eine negative Bedeutung, sie steht für Neid“, erläutert der auf Hochzeiten spezialisierte Florist Björn Kroner-Salié aus Berlin. „In China dagegen bedeutet die gelbe Chrysantheme Glück und ist die offizielle Staatsblume.“ Die Floristmeisterin Ilka Siedenburg aus Bremen findet dagegen die zugeschriebene Bedeutung von Blumen nicht wichtig. „Entscheidend ist, was die Blumen für denjenigen bedeuten, der sie im Strauß trägt“, sagt sie. Vielleicht haben etwa Veilchen für das Brautpaar eine sentimentale Bedeutung, weil sie sie mit einem gemeinsamen Erlebnis verbinden.

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Vorsicht mit Rot und Cremeweiß: Normalerweise setzen Floristen ein Farb- oder Form-Highlight im Strauß, etwa eine Rose, und ergänzen diese mit Ranken oder zarten Beiblumen, erklärt Siedenburg. Aber auch ein üppiger einfarbiger Strauß kann gut wirken genauso wie Ton-in-Ton-Arrangements in zum Beispiel Rosa, Pink und Aubergine.

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Rot ist aber heikel. „Nur wenigen Bräuten steht diese Farbe wirklich“, warnt Siedenburg. Der Kontrast wirkt meist sehr hart und zieht zu viel Aufmerksamkeit auf sich. „Schließlich soll die Braut im Fokus stehen“, betont Siedenburg. Blonde sollten grundsätzlich auf Rot verzichten, Schneewittchen- oder mediterrane Frauentypen können zur der Blütenfarbe greifen. Alle anderen lassen sich besser beraten.

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Ein anderes Problem ergibt sich mit Weiß. Zwar wirken cremeweiße Blüten edel, sie sollten allerdings nicht genommen werden, wenn das Kleid reinweiß ist, erklärt Kroner-Salié. Das Cremeweiß wirkt daneben schmutzig. „Hier passen dann besser weiße oder rosafarbene Rosen.“

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Das Kleid bestimmt die Form: Kompakt gebundene Brautsträuße werden am meisten nachgefragt, berichtet die Floristin Prinz. Besonders beliebt sind sogenannte Glamelien. Dahinter steckt eine Wortschöpfung aus Gladiole und Kamelie. Einzelne Blütenblätter der Gladiolen werden zu einem runden, kuppligen Strauß geformt, der wie eine Kamelienblüte aussieht. „Heute gibt es etwa auch die Rosmelie aus Rosenblüten.“

Aber die Bandbreite ist natürlich groß: Es gibt Zepter-, Fächer-, Tröpfchen- oder Wasserfallsträuße. Immer öfter sieht man Alternativen zum Strauß in der Hand. „Es kann auch ein floraler Kopfschmuck oder ein Armband aus Blüten sein“, findet Kroner-Salié. Sogar Clutches hat er schon mit Blüten verziert. Grundsätzlich betont er aber: „Der Aufbau des Straußes muss zum Kleid passen. Ein total klassisches Kleid wird beispielsweise durch einen romantischen Strauß perfekt.“ Siedenburg findet sogar, dass natürliche und schlichte Sträuße oftmals den besseren Eindruck machen als aufwendige Kreationen. „Blumen sollen das Kleid schließlich begleiten und die Schönheit der Braut unterstreichen - und nicht in Konkurrenz zu ihr treten.“

Auf Accessoires und Stoff abstimmen: Alle Accessoires, zu dem auch die Blumen zählen, müssen aufeinander abgestimmt sein. „Wenn die Braut schon viel Schmuck trägt, sollte das Blumendekor besser zurückhaltend sein“, findet Prinz. Für die Wahl ist auch wichtig, ob der Schmuck in Gold und Silber ist. „Weiß und Gold passen zum Beispiel gut zusammen, und Silber und Rosa ergänzen sich gut“, sagt Prinz. Auch der Stoff ist entscheidend: „Der Strauß sollte auf die Haptik und Textur des Kleides abgestimmt sein“, erklärt Siedenburg.

Blumen für Bräutigam und Tisch: Der Blumenschmuck am Revers des Bräutigams sollte das Thema des Brautstraußes wiederholen. Dazu rät Gerda Prinz vom Fachverband Deutscher Floristen aus Mönchengladbach. „Im Idealfall sollten Streublumen, Autoschmuck und Tischdekoration farblich und stilistisch zum Brautstrauß passen.“ Denn ein schlüssiges Gesamtkonzept wirkt harmonisch. Allerdings ist entscheidend, wo man heiratet: „Wenn die Location rustikal, die Braut aber sehr edel gekleidet ist, dann sollte sich die Tischdeko besser an der Umgebung orientieren“, erläutert die Floristin.

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