Wolfgang Joop für neue Wunderkind-Kollektion gefeiert

Potsdam (dpa) - Wolfgang Joops (67) Luxuslabel Wunderkind ist zurück auf dem Laufsteg. Nach einer beeindruckenden Salon-Show feierte die Modebranche mit langem Applaus seine Winterkollektion 2012.

„Wunderkind ist erwachsener geworden“, sagte Joop der Nachrichtenagentur dpa. Mehr als ein Jahr hatte er keine neuen Kollektionen entworfen, nun will er zurück auf den internationalen Laufsteg. „Wir werden auch wieder in Paris zeigen“, so Joop. Ihm sei es aber ein Bedürfnis gewesen, die erste Show am Stammsitz zu zeigen. „Der Neustart in Potsdam war angemessen, weil diese Stadt mir alles beigebracht hat.“

40 Looks mit etwa 100 Teilen in knapp 20 Minuten - mit einem Feuerwerk der Inspiration meldete sich der 67-Jährige am Donnerstag als Designer zurück. Jersey, Chiffon, Alpacca, Brokat und gekochte Wolle in Strick- und Webware. Leopardenmuster, kleine Karos einem Mosaik gleich, die Farben reichen von Koralle über Nougat und Nebelgrau bis Schwarz - die Stoffe sind fließend, raffiniert gerafft. Mal wirken die Modell orientalisch-märchenhaft, dann zeigen sie Haute Couture der 50er und 60er Jahre und erinnern an die Heldinnen aus Hitchcocks Filmklassikern.

„Ich bin turbulent begeistert“, sagte die ehemalige Chefredakteurin der deutschen „Vogue“, Angelica Blechschmidt. „Wolfgang Joop hat das gemacht, was er am besten kann: Er hat uns unglaublich schön geschnittene Jacken und Mäntel gezeigt“, ergänzte die Chefredakteurin des Modemagazins, Christiane Arp. Um sein angeschlagenes Luxuslabel zu retten, hatte der Designer im März 2011 sein Engagement für die Traditionsmarke Schiesser beendet. Zugleich hatte er von den früheren Miteigentümern die Anteile für rund drei Millionen Euro gekauft - und damit zumindest im Unternehmen einen Strich unter monatelange Querelen um die Ausrichtung gezogen. Nun streiten sie sich vor Gericht weiter über Modalitäten des Anteilsverkaufs.

Ob sich Wunderkind mit der neuen Kollektion endgültig aus der finanziellen Schieflage befreien kann weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Materialien, der Schnitt - und vor allem die Qualität überzeugen die Profis. „Er hat wieder einmal gezeigt, dass er ein Meister der Schneiderkunst ist“, meinte Model Nadja Auermann.

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