Wuschelkopf und Sturmfrisur: Neue Haartrends

München (dpa/tmn) - Der Wind kann blasen, so fest er will, und auch der Nebel am Morgen kann dem eben geföhnte Haar nichts anhaben. Denn die Trendfrisuren für Herbst und Winter sind so gestylt, dass sie aussehen wie von Sturm, Nebel oder wenigstens von der Nacht zerzaust.

Die Friseure machen in diesem Herbst und Winter aus der Not eine Pflicht: Statt die aufwendig gestylte Frisur vom Wind und Regen zerstören zu lassen, werden die Haare so geschnitten, dass sie verwuschelt und zerzaust aussehen - mit vielen Fransen, Stufen und sanften Locken. Das Credo der Hair-Stylisten, die die neuesten Trends von den internationalen Laufstegen in die Salons holen, lautet: Die Haare sehen aus wie ungemacht.

Der „Undone“-Look ist schon seit längerem in. „Wie gerade aufgestanden“, beschreibt das Damian Tworuschka, Friseur bei Paul Mitchell aus dem hessischen Seeheim-Jugenheim. Doch damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Frisuren sollen nur ungemacht aussehen. Sie sind jedoch „kompakter, auffälliger, präziser“ geschnitten und gestylt als noch vor kurzem, erläutert Manfred Kraft, Friseur für L'Oréal, aus München.

Besonders sieht man das beim sogenannten Undercut. Hier werden die Seiten und der Hinterkopf akkurat kurz gehalten, das Deckhaar bleibt aber lang, oftmals mit Gel zur bewusst lässigen Wuschelfrisur aufgestellt.

Während man in den vergangenen Monaten den Undercut schon häufig bei jüngeren Männer bestaunen konnte, liegt der Schnitt nun auch bei den Frauen im Trend. Der auf Linie geschnittene Bob oder der Topfschnitt sind somit endgültig Geschichte. Bei Männern sind man auch wieder Varianten mit eher kürzerem Deckhaar und etwas längeren Seiten, etwa bei den Schnitten von Udo Walz.

Ähnlich natürlich sollten lange Haare im Winter wirken: Mit einem Lockenstab werden etwa „leichte Bewegungen“ hineingezaubert, wie Wolfgang Zimmer, Friseur für L'Oréal aus Berlin, es beschreibt. Die Looks sehen so aus als wären die Haare luftgetrocknet.

Dazu passt gut ein Pony. Dieser wird - im Gegensatz zu vorübergehenden Tendenzen zu langen Frontpartien im Sommer - wieder gerne geschnitten: „Der Pony wird sehr deutlich da sein“, prognostiziert Zimmer. „Man hat eher weiche Ponys, die in die Frisur fließen.“ Dies gelinge etwa durch fransige Kanten oder leicht Wellen.

Auch die Hochsteckfrisuren sollten nicht steif und streng wirken, erläutert Zimmer. Es dürfen Strähnen rausschauen oder die Zöpfe selbst wirken etwas verstrubbelt. Weiterhin werden die Haare viel geflochten und gezwirbelt - besonders zum sogenannten züchtigen Gretchen-Look mit geflochtenen Seiten, die im Dutt am Unterkopf enden, erläutert Jens Dagné von der Friseurvereinigung Intercoiffure aus Worms.

Wenn es dann doch mal, gerade abends, etwas weniger lässig sein soll, raten die Hair-Stylisten zum strengen Pferdeschwanz. Das Besondere: Er wird weit oben am Kopf angesetzt, erläutert Damian Tworuschka.

Auf Modeschauen, wo auch in Sachen Frisuren oftmals Trends gesetzt werden, waren zuletzt häufig diverse Varianten des Dutts zu sehen - ob mit eingeflochtenen Seiten, als lässiger Knoten im Nacken oder auch mal sehr streng über einen Ring gelegt und am oberen Hinterkopf oder gar am Oberkopf befestigt. Auch der normale Flechtzopf war hier oft zu sehen - allerdings sollte er seitlich getragen werden statt gerade den Rücken runterzugehen.

Auch kürzere Haare können, wenn nötig oder gewünscht, gelegentlich sichtbar gestylt werden: So kann das lange Deckhaar des Undercuts akkurat zur Tolle oder gar Rolle geformt werden - und wird so zu einer Mischung aus Lässigkeit und Strenge. Oder das Haar wird sehr streng zur Guttenberg-Frisur zurückgekämmt.

Mut zur Haarfarbe ist in dieser Saison nicht nötig - auch diese sollte so wirken, als hätte man nie zum Färbemittel gegriffen. Das erzielen die Friseure, indem sie mehrere, aufeinander abgestimmte Farben nehmen, so dass die Übergänge fast verschwinden, erläutert Kraft. Harte Kanten und breite Strähnen werden vermieden.

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