Lugner inszeniert eigene Ruby-Affäre

Wien (dpa) - Jetzt hat Wiens „Möchtegern-Berlusconi“ Richard Lugner (78) also auch seine Ruby-Affäre. Der schlagzeilenheischende Unternehmer und Dauergast des Wiener Opernballs sorgt seit Jahren mit seinen bezahlten und meist skandalträchtigen Promi-Begleiterinnen wie Paris Hilton oder Pamela Anderson für Aufsehen.

Doch mit Italiens Staatsaffäre Ruby ist er nun vielleicht zu weit gegangen: Bringt er die 18-jährige Berlusconi-Bekannte wirklich zum Höhepunkt der Ballsaison am 3. März mit, könnte er im nächsten Jahr keine Loge mehr bekommen, drohen die Organisatoren.

„Das ist aber jetzt die größte Peinlichkeit, die Herr Lugner jemals gemacht hat. Es ist traurig, beschämend und pietätlos“, schimpft Opernball-Chefin Desiree Treichl-Stürgkh. In diesem Jahr könne sie ihm seine Loge nicht mehr wegnehmen, aber im kommenden Jahr werde er vielleicht nicht mehr berücksichtigt: „Wir haben sehr viele Vorbestellungen“.

Als Lugner 2008 die Erotik-Tänzerin Dita von Teese in die Staatsoper mitbrachte, hatte ihn die Lifestyle-Publizistin, die den Ball seit 2008 leitet, noch vor öffentlicher Kritik verteidigt. Doch den Rummel um Ruby will sie nicht in den altehrwürdigen Mauern an der Ringstraße haben: „Ich habe nichts gegen das Mädchen. Sie ist ein Opfer, dass das Beste aus seinem tragischen Schicksal gemacht hat.“ Aber eine Prostituierte, die noch dazu in einem schwebenden Verfahren rund um den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi stecke, gehöre nun mal nicht auf den Opernball. Die gebürtige Marokkanerin soll als minderjähriges Call-Girl an den berüchtigten „Bunga-Bunga“-Partys von Berlusconi teilgenommen haben. Er ist deshalb angeklagt.

Lugner habe sich mit der Einladung völlig ins Aus geschossen, so Treichl-Stürgkh: „Jetzt will ihn niemand mehr, außer vielleicht der Boulevard.“ Und der hat Lugner nach seinem jüngsten Coup den Spitznamen „Berlusconi von Wien“ verpasst. Doch der Alpen-Playboy ist höchstens ein müder Abklatsch: Zwar hatte er mit einer Kandidatur als österreichischer Bundespräsident 1997 auch mal politische Ambitionen. Doch statt Medien zu besitzen, muss er fast zwanghaft in ihnen präsent sein. Potenz-Probleme oder chirurgische Nachbesserung seines alternden Köpers: Ihm ist nichts zu intim.

Dankbares Thema sind dabei auch seine wechselnden Begleiterinnen, denen er Tiernamen verpasst: Nach der vierten Gattin „Mausi“ kam „Betti-Hasi“, gefolgt von „Bambi“. Aktuelle Gespielin ist das mehr als 50 Jahre jüngere „Katzi“, das eigentlich Anastasia heißt. Ihre Medikamenten-Überdosierung und den dramatischen Gewichtsverlust ließ Lugner in einer Reality-Show über sein Leben verewigen.

Kritik an seinem Lebenswandel prallt an dem 78-Jährigen grundsätzlich ab, wie aktuell bei Ruby: Sie sei eine tolle Frau und werde sich benehmen, sagte er der Nachrichtenagentur APA. „Die Besucher und Besucherinnen am Opernball werden auch schon mal was mit jemandem gehabt haben.“ Seine größte Sorge derzeit ist, ob sein Einkaufszentrum dem Ansturm bei der Autogrammstunde gewachsen ist: „Der Trubel ist enorm. Ich habe Angst, dass uns die Leute die Türen einlaufen.“

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