Kirchentags-Blog: Die verpasste Chance

Hamburg. Kirchentagsbesucher müssen eine stabile Persönlichkeit besitzen. Wer sich wie ich schon beim Buffet nicht entscheiden kann, steht angesichts eines Programms mit 2500 Veranstaltungen am Rand der Hysterie.

Im Grunde ist so ein Kirchentag eine einzige verpasste Chance. Gut: Zwei, drei, vier Veranstaltungen kann man mitnehmen an so einem Tag. Aber Hunderte lässt man dafür links liegen. Heute habe ich mich zum Beispiel gegen Gauck und für Moses entschieden. Okay, das war nur ein Kindermusical. Aber wieviel Erwachsenenlangeweile kann man einem Siebenjährigen im Schlepptau auch zumuten?

Also von der Bibelarbeit in der Uni zu Fuß mitten hinein in den langgezogenen Park "Planten un Blomen". Heißt wahrscheinlich irgendwas wie Blumen und Pflanzen und ist in diesen Tagen den Kirchentagskindern vorbehalten. Der Park endet an der Reeperbahn. Wir haben dann doch vorher angehalten - an der Musicalbühne und der Kletterspinne, am Sandkasten und der Kirche, die von Kinderhand gezimmert wird.

Manchmal ist Religionserziehung halt auch Handarbeit. Bei meinem Sohn jetzt weniger. Vermutlich nimmt er sich da seinen Vater als Vorbild. Der hat auch selten einen Hammer in der Hand. Aber zumindest besteht hier die Möglichkeit zum Austoben, bis wir uns wieder den großen Themen der Menschheit zuwenden. Die meisten davon haben wir sowieso schon verpasst.

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