Nach dem Kirchentag in Hamburg: Den Worten sollen Taten folgen

Was überdauert den Kirchentag, der am Sonntag endete?

Hamburg. 130.000 Besucher beim Schlussgottesdienst des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentags haben im Hamburger Stadtpark noch einmal für beeindruckende Bilder gesorgt. Aber wird das fünftägige Laientreffen mit seinen 120.000 Dauer- und 35.000 Tagesgästen auch über den Tag hinaus wirken? Die Organisatoren nehmen seit Jahren für sich Signalwirkung in Anspruch.

Dabei war zumindest bei der wirtschaftlichen und politischen Auslegung des Mottos „Soviel du brauchst“ kein wirklich neuer Impuls erkennbar. Den vielen Politikern, an ihrer Spitze Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Peer Steinbrück, bei ihren Auftritten nur wahltaktische Motive zu unterstellen, täte ihnen zwar Unrecht. Aber sie haben auch nichts gesagt, was sie nicht auch außerhalb dieses kirchlichen Forums sagen würden oder schon gesagt haben.

Der Wirklichkeit näher kommt, dass der Kirchentag nicht nur sensibel und vor allem schnell gesellschaftlich ohnehin vorhandene Fragen aufgreift und aus christlicher Perspektive diskutiert, sondern sich in den Foren auch darum bemüht, konkrete Handlungswege zu eröffnen.

In der Rreihe Wirtschaft blieb es nicht bei der Forderung nach verantwortlicherem Handeln. Unternehmer berichteten zugleich von Möglichkeiten und Problemen bei der Umsetzung. Und das Großereignis selbst nimmt für sich in Anspruch, zu den ökologischsten Veranstaltungen dieser Art zu zählen.

Beim Dauerthema Ökumene macht sich ein neuer Pragmatismus breit: weniger Lamento über die alten und ungelösten Streitfragen, sondern ein selbstverständliches Miteinander bei dem, was schon möglich ist.

Nächster Gastgeber für den Kirchentag ist in zwei Jahren Stuttgart, ehe 2017 das große Reformationsjubiläum folgt, voraussichtlich mit Zentrum in Berlin und mit einem Finale in Wittenberg.

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