Nach Köln kommt das schrille Musical erstmals in der Theaterversion für eine große Halle. Viele der 3000 Fans sind kostümiert unterwegs — angesagt sind Strapse genauso wie Zylinder oder Frack. Die Frage, ob eine Show, die sonst nur in kleineren Theatern ihren Platz hat, auch in der großen Arena funktioniert, beantwortet sich schon nach wenigen Minuten. Schnell sind die ersten Fans auf den Beinen und spätestens beim Kulttanz, dem „Time Warp“, wird in der Halle die große Party gefeiert. Dazu gehören Wasser verspritzen genauso wie die Klopapierrollen werfen.

Stark und schlagfertig präsentiert sich Sky du Mont als Erzähler, der eigentlich den Inhalt des englischsprachigen Musicals vermitteln soll. Die obligatorischen „Boring“-Rufe, mit denen das Publikum seine angebliche Langeweile bekundet, kontert er locker: „Mir macht das auch keinen Spaß, aber die Türen sind zu, wir kommen hier nicht mehr raus.“ Und das wäre bei einer großartigen Show, die auch nach vielen Jahren nichts von ihrer Power verloren hat, auch extrem schade.

Die Geschichte hinter dem Musical dreht sich um das junge ziemlich spießige Paar Brad und Janet, das mitten in der Nacht mit dem Auto liegen bleibt und in einem unheimlichen Schloss Hilfe sucht. Dort herrscht Frank’n’Furter, großartig gespielt von Rob Fowler. Er ist gerade dabei, seine eigene Kreatur Rocky zu schaffen. Seine Welt ist wild und schrill, bürgerlich moralische Standards haben dort keinen Platz.

Dass die Rocky Horror Show auch heute noch ihre treuen Fans hat, liegt neben dem schrill, bunten Geschehen auf der Bühne vor allem am bekannten wie hervorragenden Sound des Rock’n’Roll. „Das sind Songs, die ich auch privat im Auto höre. Diese Musik geht sofort in die Beine“, sagt Sky du Mont, der sich bei der Tour die Erzählerrolle mit Martin Semmelrogge teilt.

Präsentiert werden die Songs von einer starken Live-Band, die dafür sorgt, dass eben auch eine große Halle wie die Kölner Arena zum echten Partytheater wird.