Andreas Maier: Seiner Heimat kann keiner entfliehen

Frankfurt/Main (dpa) - „Ich werde nie etwas anderes sein als ein Wetterauer“, sagt der Schriftsteller Andreas Maier. Seiner Heimat könne keiner entfliehen, „auch wenn er bis ans Ende der Welt flüchtet“.

Maier arbeitet an einem elfbändigen Romanzyklus, der vorwiegend im hessischen Friedberg spielt. Gerade ist bei Suhrkamp der zweite Band erschienen, „Das Haus“. dpa befragte den Autor über seine Heimat und sein Romanprojekt.

Ist der Plan noch aktuell, elf Bände unter dem Titel „Ortsumgehung“ zu schreiben, vom Kleinen („Das Zimmer“) zum Großen („Der liebe Gott“)?

Maier: „Ja, wobei ich sicherlich auch mal eine Pause einlegen werde und mittendrin etwas anderes mache, vielleicht nach dem vierten oder fünften Teil. Ich muss jedesmal schauen, wie sich der neue Teil entwickelt, es ist immer Neuland, auch der zweite Teil, der jetzt herauskommt, "Das Haus", hat mich überrascht. Es kommt mir im nachhinein vor, als hätte gar nicht ich diesen Text geschrieben. Im dritten geht es dann um die Amis in Friedberg, um das Jahr 1980, im nächsten um meine Oberstufenschule, und so weiter.“

Wird das alles in der Wetterau spielen?

Maier: „Nein. Der zweite Teil, "Das Haus", spielt schon eigentlich nicht in der Wetterau, sondern bloß in einem Haus in der Wetterau. Einige Bücher werden in der Wetterau angesiedelt sein, aber einige werden ganz woanders spielen, mindestens mal in Frankfurt, meinem ersten Migrationsort. Rom wird sicher auch eine Rolle spielen. Und vielleicht ein Schloss in Brandenburg. Ich weiß es noch nicht, das entscheidet sich immer ganz plötzlich.“

Was kommt inhaltlich nach dem Onkel und der eigenen Kindheit?

Maier: „Wie gesagt, erst einmal arbeite ich die seltsame, übrigens gar nicht unangenehme Häufung von GIs in meiner frühen Jugend ab, die oft ins Elternhaus des Erzählers kommen und mit denen er ziemlich viel erlebt. Dann wird es natürlich erst einmal um Mädchen gehen. Um Mädchen und Bücher. Genau genommen: Um Mädchen und Bücher und den anbrechenden Wahnsinn, eben so, wie man mit sechzehn, siebzehn sein muß, wenn etwas aus einem werden soll.“

Wie würden Sie Ihr persönliches Verhältnis zu Hessen beziehungsweise zur Wetterau beschreiben?

Maier: „Hessen ist ein weites Land, die Wetterau ist meine Heimat. Dort bin geboren und aufgewachsen, und ich werde nie etwas anderes sein als ein Wetterauer, mein ganzes Leben lang. Dem kann keiner von uns entfliehen, auch wenn er bis ans Ende der Welt flüchtet.“

Interview: Sandra Trauner, dpa

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