Astrid-Lindgren-Preis für Argentinierin Isol

Stockholm (dpa) - Der diesjährige Astrid-Lindgren-Preis geht an die argentinische Kinderbuch-Illustratorin und Autorin Isol.

Dies teilte die Jury am Dienstag im schwedischen Vimmerby mit. Mit fünf Millionen Schwedischen Kronen (592 500 Euro) gilt der Preis als die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.

Isol schaffe Bilderbücher aus Sicht des Kindes, hob der Vorsitzende der Jury, Larry Lempert, hervor. „Ihre Bilder vibrieren vor Energie und explosivem Gefühl“, fügte er hinzu. Isol zeigte sich überglücklich: „Es ist unglaublich, ich bin überwältigt“, sagte sie.

Die Preisträgerin kam 1972 als Marisol Misenta in Buenos Aires zur Welt. In der argentinischen Hauptstadt lebt sie auch. Sie ist ausgebildete Kunstlehrerin, ihr Kunst-Studium an der Universität von Buenos Aires brach Isol seinerzeit jedoch ab, um sich ganz dem Zeichnen - auch für Zeitungen - und der Kinderliteratur zu widmen.

Ihren Stil bezeichnet Isol als „manchmal derb, manchmal spöttisch, ironisch“. „Meine Figuren sind Rebellen, die die Dinge hinterfragen“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa in Buenos Aires. Sie sei immer auf deren Seite. Und die Künstlerin fügte hinzu: „Ich lache über einige unserer Miseren, tue dies aber mit Liebe. Wenn Du nicht lachen kannst, kannst Du nicht denken und Dich nicht bewegen. Meine Art zu zeichnen, halb frech und halb lustig, nimmt den Themen etwas den Ernst.“

Ihr erstes Buch, „Vida de perros“ (Hundeleben), veröffentlichte Isol 1997. Abgesehen von eigenen Werken hat sie auch Bücher anderer Autoren illustriert, darunter Paul Auster. „Ich versuche, für jedes Buch eine andere Sprache zu finden. Diese Suche ist für mich das Aufregendste“, beschreibt sie ihre Arbeit selbst. Auf Deutsch ist von Isol unter anderem das Buch „Wie siehst du denn aus“ erschienen (Aufbau Verlag).

Mehr als 200 Autoren, Illustratoren und Organisationen aus 67 Ländern standen auf der Kandidatenliste für den diesjährigen Lindgren-Preis. Aus Deutschland waren unter anderem Nikolaus Heidelbach und Paul Maar nominiert.

Der Preis wurde von der schwedischen Regierung nach dem Tod von Astrid Lindgren ins Leben gerufen. Die 2002 gestorbene Autorin von „Pippi Langstrumpf“ kam 1907 in der Nähe von Vimmerby zur Welt und hat dort auch ihr Grab. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den niederländischen Kinderbuchautor Guus Kuijer.

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