Buchmesse: Das gedruckte Buch bleibt wichtig

Frankfurt/Main (dpa) - Alle reden vom E-Book, doch das gedruckte Buch wird nach Ansicht von Branchenvertretern noch lange eine wichtige Rolle spielen.

„Gedruckte Bücher werden für uns immer wichtig bleiben“, sagte der Vorstandschef des weltgrößten Publikumsverlags Penguin Random House, Markus Dohle, am Mittwoch auf der Frankfurter Buchmesse. Penguin Random House werde weiter ins gedruckte Buch investieren. „Wir rennen nicht davon.“

Für Publikumsverlage bleibe zudem der stationäre Buchhandel unverzichtbar, unterstrich dtv-Geschäftsführer Rudolf Frankl. „Nur in Buchhandlungen können neue Bücher eingeführt werden“, sagte Frankl der Nachrichtenagentur dpa. Der Online-Handel könne keine Bücher entdecken.

Die Zukunft des klassischen Buchhandels, der durch den Online-Handel bedroht wird, ist eines der wichtigsten Themen auf der 65. Frankfurter Buchmesse. Die weltgrößte Bücherschau öffnete am Mittwoch ihre Tore für Fachbesucher. 7300 Aussteller aus 100 Ländern sind vertreten. Am Samstag und Sonntag ist die Messe auch für das allgemeine Publikum zugänglich.

Einer Befragung zufolge sind für gut 61 Prozent der Deutschen Bücher ein wichtiger Bestandteil des Lebens, für jeden Zweiten sogar „wie gute Freunde“. Dies ergab eine repräsentative Umfrage für die Kampagne „Vorsicht Buch!“, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels berichtete. Auch bei der jungen Generation der 14- bis 19-Jährigen liege die Zustimmung zum Buch mit 45,5 Prozent auf hohem Niveau.

Beim Kauf eines neuen Buchs verlassen sich die meisten Menschen noch immer auf die Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) nannten dies in einer repräsentativen Umfrage des IT Branchenverbands Bitkom als wichtigste Informationsquelle. Dahinter folgen das Stöbern im Buchladen (44 Prozent) und Empfehlungen von Buchhändlern (29 Prozent). Auf automatisierte Buchtipps in Online-Shops achtet gut jeder Vierte (27 Prozent).

Gedruckte Bücher sind auch für Kinder und Jugendliche weiterhin attraktiv, wie eine Studie über den Kinder- und Jugendbuchmarkt ergab. „Entgegen aller Schwarzmalerei sind es gerade Kinder und Jugendliche, die mit großer Begeisterung lesen“, hieß es dazu am Mittwoch von der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen. 2012 kauften 14,3 Millionen Menschen jeweils durchschnittlich 4,8 Kinder- und Jugendbücher.

Als Alternative zu traditionellen Verlagen etabliert sich zunehmend Self-Publishing. „Gegenwärtig funktionieren Texte besonders gut, die sich auch bei E-Books gut verkaufen: Erotik, Science-Fiction, Horror, Thriller - eher eingängige, populäre Themen“, sagte Branchenexperte Frank Krings, der das Thema Self-Publishing auf der Buchmesse betreut. Der Vorteil: „Man kann sehr schnell in den Markt reingehen, stößt nicht auf einen Gate-Keeper, der sagt: hopp oder topp. Der Autor muss also nicht mehr unbedingt durch das Nadelöhr Verlag gehen. Dafür muss er dann aber alles selbst machen: Vom Lektorat über Covergestaltung bis zum Marketing.“

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