Feridun Zaimoglu: Moslem schreibt für Oberammergau

Der deutsch-türkische Autor Feridun Zaimoglu befasst sich mit Moses.

Oberammergau. Der deutsch-türkische Schriftsteller Feridun Zaimoglu („Liebesmale, scharlachrot“) schreibt ein Stück über Moses und den Auszug aus Ägypten für das Passionstheater in Oberammergau.

Im Sommer soll es dort uraufgeführt werden. „Es ist natürlich etwas verwunderlich, wenn der Heiden-Moslem sich eines biblischen Themas annimmt“, sagte Zaimoglu am Freitag in München.

Aber er nehme das Thema sehr ernst und habe schließlich auch einen „katholischen Hintergrund“: „Ich bin in München aufgewachsen.“ Zugleich dürfte Moses für ihn kein Unbekannter sein: Er ist im Islam ein bedeutender Prophet Allahs.

Inszeniert wird das Stück von Passionsspielleiter Christian Stückl. „Wir machen einen jüdischen Stoff von einem muslimischen Schriftsteller mit einem katholischen Regisseur“, sagte Stückl und fügte mit Blick auf die berühmte „Ringparabel“ in „Nathan der Weise“ hinzu: „Mehr Lessing geht ja fast nicht.“ Pyrotechniker beschäftigten sich heute schon mit der Frage, wie der brennende Dornenbusch auf die Bühne gebracht werden könne.

Das Passionstheater, das seit 2011 zwischen den nur alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspielen Theaterstücke auf die Bühne bringt, will 2013 laut Stückl „expandieren“. An sieben Wochenenden solle etwas im Passionstheater los sein. Neben „Moses“ und dem traditionellen „Brandner Kaspar“ steht das „Heimatsound Festival“ mit Bands aus der Region auf dem Programm.

Dafür sollen erstmals in der Geschichte des Theaters die Stühle ausgebaut werden. „Wir wissen heute schon, dass da das ein oder andere Glas zu Bruch geht“, sagte Theatersprecher Frederik Mayet. „Das Dorf wird das aushalten müssen.“ Red/dpa

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