Franz-Hessel-Preis für Melle und Minard

Paris (dpa) - Der deutsche Schriftsteller Thomas Melle und die französische Autorin Céline Minard sind Träger des deutsch-französischen Franz-Hessel-Literaturpreises. Melle wurde für seinen Debütroman „Sickster (Rowohlt) ausgezeichnet, Minard für „So long, Luise“ (Denoël).

Der Preis ist mit jeweils 10 000 Euro dotiert. Er soll dazu beitragen, dass die Werke der preisgekrönten Autoren in die jeweils andere Sprache übersetzt werden, wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Donnerstag mitteilte.

Melle, 1975 in Bonn geboren, schildert in „Sickster“ die Hektik des Großstadtlebens. Im Mittelpunkt der Handlung: ein erfolgreicher Manager und ein gescheiterter Journalist und Schriftsteller. „Ein virtuos komponierter Gegenwartsroman“, hieß es in der Mitteilung. Melle studierte Literaturwissenschaft und Philosophie, er lebt und arbeitet heute in Berlin. Er veröffentlichte mehrere Theaterstücke.

Céline Minard, 1969 im nordfranzösischen Rouen geboren, kann bereits auf mehrere Romane und Erzählungen zurückblicken. „So long, Luise“ handelt von einer alten, weltbekannten Romanschriftstellerin, die eine Art literarisches Testament schreibt, in dem sich die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit vermischen. Die Villa Medicis-Stipendiatin wurde bereits 2008 für ihren Roman „Bastard Battle“ mit einem Preis ausgezeichnet (Sonderpreis der Jury des Prix Welper - Fondation La Poste).

Der Franz-Hessel-Preis wird zum zweiten Mal vergeben. Namensgeber ist der Schriftsteller und Übersetzer Franz Hessel (1880-1941), der literarisch in Paris und Berlin zu Hause war. Neumann erklärte, er und sein französischer Kollege Frédéric Mitterrand hätten den Literaturpreis vor allem deshalb ins Leben gerufen, um den literarischen Dialog zwischen beiden Ländern zu vertiefen. Europa sei mehr als Ökonomie und Euro. „Kultur ist die Quelle der Kreativität; und gerade in einer Krise sind wir auf diese angewiesen.“

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