Neuer Sherlock-Holmes-Roman: Ein legitimer Nachfolger für Sir Arthur Conan Doyle

Anthony Horowitz lässt Sherlock Holmes einen neuen Fall lösen.

Düsseldorf. Sherlock Holmes ist zurück. Anthony Horowitz hat als erster Autor mit dem Einverständnis der Nachlassverwalter von Sir Arthur Conan Doyle den Meisterdetektiv auferstehen lassen — für einen Kriminalfall. Und aus einem heiklen Vorhaben ist eine grandiose Hommage an den Detektiv und seinen Erschaffer geworden.

Ein in die Jahre gekommener Doktor Watson, der Assistent und Biograf des Meisterdetektivs, blickt in „Das Geheimnis des weißen Bandes“ zurück auf die mysteriöse Geschichte des Kunsthändlers Edmund Car-stairs, der sie in der bekannten Wohnung in der Baker Street 221b um Hilfe bat.

Mit seiner Hilfe wurde in Amerika eine Gangsterbande zerschlagen, allerdings konnte der Bandenchef fliehen. Ist er der Mann, der Carstairs nun in London verfolgt und eines Nachts bei ihm einbricht? Holmes setzt seine Straßenjungen ein, um den Verfolger zu beschatten. Einer von ihnen wird dabei getötet, und Holmes bekommt schwere Schuldgefühle. Er will das Rätsel lösen — um jeden Preis.

Bekannt clever geht er vor, orientiert sich bei seinen unkonventionellen Methoden immer wieder an früheren Fälle. Dabei stößt er mit Watson auf das geheimnisvolle House of Silk und auf Verwicklungen, die bis in Londons Hochadel reichen, und schließlich sogar den genialen Ermittler selbst ins Gefängnis bringen.

Der Krimi nimmt den Leser mit in das schmuddelige London des späten 19. Jahrhunderts, wo er alten Bekannten, wie der Hauswirtin Mrs. Hudson, Holmes’ Bruder Mycroft und Inspektor Lestrade begegnet. Der Ton bleibt dicht am Original, ohne eine plumpe Imitation Doyles (1859 — 1930) zu sein. Die Tat-Motive verweisen allerdings mehr auf jüngere Krimis.

Für alle Holmes-Fans ist die Geschichte ein Muss. Neueinsteiger bekommen überdies Lust auf das Original.

Anthony Horowitz: „Das Geheimnis des weißen Bandes. Ein Sherlock-Holmes-Roman“; Insel Verlag, 350 Seiten, 19,95 Euro.

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