Düsseldorfer Schauspielhaus: Juliane Köhler - Als Hitlers Geliebte kennen sie die meisten

Porträt:: Am Düsseldorfer Schauspielhaus spielt Juliane Köhler in „Wie es euch gefällt“.

Düsseldorf. Eigentlich sei sie ja zu alt für die Rosalind, sagt Juliane Köhler selbstkritisch. In der Inszenierung von Shakespeares "Wie es euch gefällt" am Düsseldorfer Schauspielhaus spielt sie ab Sonntag dieses Mädchen, das sich im Wald als Junge ausgibt. In Amélie Niermeyers Inszenierung ist Rosalind kein junges Ding mehr, sondern eine "Frau mittleren Alters - so wie ich", sagt die blonde Schauspielerin. Doch mit ihrem kurzen, welligen Haar und ihrer burschikosen Ausstrahlung wirkt Juliane Köhler viel jünger, als ihr Geburtsdatum (1965) sie ausweist. Von Eva Braun ("Der Untergang") oder der lesbischen Lilly ("Aimee und Jaguar") scheint sie in diesem Moment weit entfernt.

Zurzeit arbeitet sie hauptsächlich am Theater. "Ich bin nicht abhängig davon, beim Film sein zu müssen", sagt die 41-Jährige. Sie gehört (wieder) fest zum Ensemble des Residenztheaters München und steht aus alter Verbundenheit mit ihrer Freundin Amélie Niermeyer nun auch in Düsseldorf auf der Bühne - eine "kontinuierliche Zusammenarbeit", der sie mit mindestens einer Rolle pro Spielzeit nachkommen will. Bereits in München und Freiburg haben die beiden zusammen gearbeitet, 2003 sogar am gleichen Shakespeare-Stück.

Doch die jetzige Inszenierung von "Wie es euch gefällt" sei "tiefer und interessanter" als die Freiburger, findet die preisgekrönte Schauspielerin (u.a. Bundesfilmpreis und Silberner Bär der Berlinale). Zuletzt spielte sie in Niermeyers Produktion "Maria Stuart" am "Resi" die Elisabeth. Ein Wechsel nach Düsseldorf steht für sie wegen ihrer zwei Kinder (neun und vier Jahre alt) nicht zur Debatte.

Die Zusammenarbeit in einem guten Team ist ihr sehr wichtig, erzählt Juliane Köhler im Gespräch. Das sei immer wieder mit ein Grund gewesen, eine Rolle anzunehmen. Auch mit Regisseurin Caroline Link sei sie befreundet. Mit ihr drehte sie nicht nur den Oscar-gekrönten "Nirgendwo in Afrika", sondern auch den Familienfilm "Pünktchen und Anton". Eva Braun in "Der Untergang" habe sie gereizt, weil "man über sie nicht so viel wusste. Dadurch hatte ich mehr Freiheiten, sie zu gestalten". Über die historische Figur sagt sie: "Die muss ganz schön durchgeknallt gewesen sein, dass sie das alles mitgemacht hat."

Als Hitlers Geliebte kennen sie die meisten, auch wenn andere Rollen vielleicht prägnanter waren. Die amerikanischen Kollegen, wie etwa Jeff Goldblum oder Willem Dafoe, mit denen sie derzeit die deutsch-israelische Koproduktion "Adams Hundesohn" dreht, verbinden sie vor allem mit Eva Braun. Stört es sie, dass sie meist historische Figuren spielt? "Nein, aber ich kann auch ganz normale Frauen spielen", sagt sie. Zum Beispiel in dem Film "Mondkalb", der demnächst ins Kino kommt.

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