Fantasy-Fans feiern Hohlbein-Rockoper

Kaiserslautern (dpa) - Lack-Klamotten, wehende Umhänge und dicke schwarze Schminke - schon das Styling einiger Premieren-Gäste deutet auf einen ungewöhnlichen Abend hin.

Auf dem Spielplan des Pfalztheaters steht eine Uraufführung: Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein liefert den Stoff für eine dreistündige Rockoper, Grundlage ist sein Werk „Die Chronik der Unsterblichen“. Die Musik steuert die Heavy-Metal-Band Vanden Plas bei, die seit mehreren Jahren mit dem Theater in Kaiserslautern zusammenarbeitet.

Die Band, die Sänger, der Bühnenbau und die Kostümbildner geben den Anhängern des Genres, was sie erwartet haben, und sie bedanken sich am Ende mit begeistertem Applaus. Weniger euphorisch reagiert dagegen der größere und dem Äußeren nach eher gesetztere Teil der Zuhörerschaft, der sich bisher vermutlich nicht allzu intensiv mit den 13 Teilen der „Unsterblichen“-Chronik beschäftigt hat. Dabei könnten die imposante Gitarrenmusik, die gefühlvollen Duette und der bezaubernde Kinderchor auch diese Zuhörer ohne weiteres in ihren Bann ziehen. Wäre da nicht die völlig verwirrende Handlung des Stücks.

Schon im Programmheft liest es sich anspruchsvoll: An der zentralen Figur, Andrej Delany (Vanden-Plas-Sänger Andy Kuntz), zerren zwei Götter. Der Held muss sich entscheiden zwischen Unsterblichkeit und einem gewöhnlichen Leben an der Seite seiner großen Liebe Maria. Die Lösung soll eine Zeitreise bringen, in deren Verlauf sich Andrej gegen allerlei Widersacher wehren muss, neben einem boshaften Inquisitor trachtet ihm ein schwarzer Ritter nach dem Leben.

Auf der Bühne wechseln sich insgesamt 17 Darsteller und zahlreiche Szenerien ab, neben einem Friedhof sind die Londoner Innenstadt, eine Toteninsel und gleich zwei Vampirschlösser zu sehen - und irgendwann ist nicht mehr ganz klar, ob der Held nun nach seiner Freundin oder seinem Sohn sucht, sich im Jetzt oder der Vergangenheit befindet, gerade zur guten oder bösen Seite gehört.

Hohlbein selbst räumte am Rande der Vorstellung ein, dass er sich frage, ob der Handlungsstrang für alle Zuschauer nachvollziehbar sei. Die Bühnenfassung stammt nicht vom Besteller-Autor selbst, er hatte seinen Co-Autor Dieter Winkler in die Westpfalz entsandt. Offen blieb, ob es Nachbesserungen geben wird. Lohnen könnte es sich: Bis zur Sommerpause sind noch elf Aufführungen geplant, weitere sollen im Herbst folgen.

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