Margot Werner: Eine Diva und Primaballerina

Die Tänzerin und Sängerin Margot Werner stirbt nach einem Sturz aus dem Fenster einer Klinik.

München. Die flammend roten Haare galten als ihr Markenzeichen: Die Sängerin, Tänzerin und Entertainerin Margot Werner begeisterte jahrzehntelang ihr Publikum — und genoss das Rampenlicht. Ihr Hit „So ein Mann“ machte sie 1977 Millionen Menschen bekannt. Auch mit 70 dachte sie nicht ans Aufhören — sie hatte einen vollen Terminkalender und Tourneepläne.

„Soll ich etwa damit warten, bis ich 80 bin?“, sagte sie damals. „Dass ich so gut erhalten bin, verdanke ich meiner Tanzkarriere, die hat meinen Rücken gestählt.“ Jetzt starb Margot Werner in München. Die 74-Jährige stürzte am Sonntag aus einem Krankenhausfenster, die Umstände blieben bis Dienstag unklar.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, weil es keine Hinweise auf ein wie auch immer geartetes Fremdverschulden gebe, sei der Fall strafrechtlich nicht relevant. Keine Angaben machten die Ermittler, ob ein Abschiedsbrief der Verstorbenen gefunden wurde.

Die Entertainerin hat eine außergewöhnliche Karriere absolviert. 1937 in Salzburg geboren, erhält sie schon mit drei Jahren Ballettunterricht. Mit 17 wird sie vom Bayerischen Staatsballett in München engagiert, wo sie eine steile Karriere absolviert: 1958 wird sie Vortänzerin, ab 1960 ist sie mehr als ein Jahrzehnt Primaballerina und Publikumsliebling des Ensembles. Ihre für eine Tänzerin „überragende“ Körpergröße von 1,77 Meter ist kein Hindernis.

Ihr Schauspiel-Talent beweist die Tochter eines Exportkaufmanns und einer Pianistin erstmals als Jenny in der „Dreigroschenoper“ im Münchner Residenztheater. 1973 präsentiert sie sich als Chansonsängerin mit kräftiger, tiefer Stimme.

1975 folgt die erste Fernseh-Personality-Show, sie ist präsent in Sendungen wie „Klimbim“, „Dalli-Dalli“ und „Am laufenden Band“. Auch in der Simmel-Verfilmung „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ oder in der Krimi-Reihe „Tatort“ taucht das Multitalent auf. Ihr Schlager „So ein Mann, so ein Mann, zieht mich unwahrscheinlich an“ macht sie 1977 endgültig populär.

In den letzten Jahren war es allerdings ruhiger um sie geworden. Bei den Bayreuther Festspielen blieb sie Stammgast und genoss dort die Aufmerksamkeit vor den Kameras. Bis zuletzt zeichnet Margot Werner jedoch große Wandlungsfähigkeit aus.

Lieder von Marlene Dietrich, Zarah Leander und Melina Mercouri gehören zu ihrem Repertoire wie Chansons von Edith Piaf. Deren „Je ne regrette rien“ übernimmt sie als Lebensmotto. Ihre LP von 1978 heißt „Ich hab im Leben nichts bereut“.

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