Maria Furtwängler: Lampenfieber vor Theaterdebüt

Berlin (dpa) - Sie ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands, die Quotenqueen unter den „Tatort“-Kommissaren und meistgesehene TV-Ermittlerin überhaupt. Nur auf der Bühne hat Maria Furtwängler noch nie gespielt.

Am Sonntag (13. Januar) gibt sie in Berlin ihr Theaterdebüt in Neil Simons Komödienklassiker „Gerüchte, Gerüchte“ - und hat gehörig Lampenfieber.

„Als wir das erste Mal hier auf der Bühne standen - das war so grauenvoll, dass ich nur überlegt habe: Wie komme ich nachhause? Wie komm' ich raus? Wer kann mich abholen? Es war entsetzlich“, gestand die 46-Jährige diese Woche in einem Pressegespräch im Theater am Kurfürstendamm. Sechs Wochen lang hatte das zehnköpfige Team zuvor in einem engen, staubigen Probenraum geübt.

Furtwängler, sonst die kühl-blonde „Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm, spielt in der Gesellschaftsfarce die überkandidelte Ehefrau Chris Gorman, die nicht nur ihren Mann („Schicksalsjahre“-Partner Pasquale Aleardi) gnadenlos anhimmelt, sondern notfalls auch einer Freundin an die Wäsche geht.

Sie sei „gottfroh“, endlich mal eine Komödie zu spielen, sagt sie. „Es hat mich gereizt, einen anderen Aspekt von mir zu zeigen, der eben nicht die souveräne, toughe, coole, immer über der Situation schwebende Maria oder Charlotte ist.“

Und warum gönnt sie sich das Vergnügen erst jetzt? Furtwängler, seit 1991 mit dem um 26 Jahre älteren Medien-Zar Hubert Burda verheiratet, ist nach eigenem Bekunden in einer Umbruchsituation. Die beiden gemeinsamen Kinder sind inzwischen erwachsen und gehen langsam aus dem Haus. Sie hat ihr Engagement für den „Tatort“ auf einen Auftritt pro Jahr reduziert, um mehr Zeit für andere Projekte zu haben.

Auf der Liste steht vor allem die Rolle der umstrittenen Regisseurin Leni Riefenstahl (1902-2003), für die sie mit der Berliner Produktionsfirma Teamworx und Niki Stein („Rommel“) als Drehbuchautor und Regisseur im Gespräch ist. Daneben engagiert sich die promovierte Ärztin in verschiedenen sozialen Projekten, unter anderem bei der Hilfsorganisation Ärzte für die Dritte Welt.

Und jetzt das Theater. Neil Simons Komödientitel „Gerüchte, Gerüchte“ verlockt natürlich auch zu Fragen nach persönlichen Gerüchten über die Promifrau. Aber Furtwängler wehrt das beim Pressegespräch gewohnt lässig ab. Ihre Stellungnahme sei im „Spiegel“ nachzulesen, sagt sie nur. Dort hatte sie kürzlich auf die Frage geantwortet, ob ihr viele Affären angedichtet werden: „Na, ich hoffe doch ständig. Angeblich soll ich sogar mal was mit meinem Mann gehabt haben.“

Umso offener spricht sie jetzt von ihrer Mutter. Kathrin Ackermann, die auch im „Tatort“ ihre Mutter spielt, sei eine leidenschaftliche Theaterfrau, sie selbst habe ihre halbe Kindheit im Münchner Residenztheater verbracht, erzählt Furtwängler. „Das war schon eine tolle Welt, aber ich hab' mich nie hingetraut, weil es die Welt meiner Mutter war.“

Nun ist sie doch in das Revier eingebrochen. Und Kathrin Ackermann war den Schilderungen der Tochter zufolge nach einem Probenbesuch nicht eben begeistert. Ob sie zur Premiere am Sonntag aus München kommt, ist offen. Ansonsten sei die Familie aber fest eingeplant, sagt die aufgeregte Debütantin. „Aber hallo! Die kommen alle vollzählig angereist.“

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