Schauspiel: "Der Menschenfeind" - Alceste leidet an und in der Welt

Molières „Der Menschenfeind“ in Düsseldorf ganz aktuell.

Düsseldorf. "Gier, Betrug, Verrat - ich halt’s nicht aus": Alceste verachtet die Gesellschaft. Er, der sich der Aufrichtigkeit verpflichtet, stellt sich abseits. Schon allein die räumliche Trennung stempelt ihn zum Außenseiter. Während die Partygesellschaft im Zentrum der schicken Drehbühne wirbelt, sucht er sich vorne rechts ein Plätzchen, an dem er granteln und schimpfen - und leiden kann.

Im Gegensatz zu diesem bunten Schmetterling wirkt Alceste im schwarzen Dreiteiler wie eine alte Krähe. Ein Spaßverderber in einer Spaßgesellschaft. Doch auch Céimène bleibt in dieser gelungenen Inszenierung nicht eindimensional. Als ihre Lästereien ans Licht kommen, verdrückt sie doch ein verschämtes Tränchen.

In der Mitte der Drehbühne thront Musiker Klaus Mages, der an Schlagzeug und Synthesizer (teilweise beide gleichzeitig spielend) für Atmosphäre sorgt. Auch die Darsteller greifen hier und da zu Instrumenten oder trällern mal ein Liedchen als Ausdruck ihrer Gemütslage. Philintes gesungener Liebesschwur an Eliante (Katharina Abt) ist dem Premierenpublikum einen Szenenapplaus wert.

Zwei Std., keine Pause, Auff.: 19., 20., 26. 3. und im April. Karten unter Tel. 0211/369911.

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