Simone Veil erhält den Heine-Preis

Die Düsseldorfer Jury entschied sich für französische Politikerin.

Düsseldorf. Es sind die großen Tugenden, über die eine Frau wie Simone Veil nicht müde wird zu sprechen. Alles ist der französischen Jüdin recht, alles, was dazu dient, die Menschenwürde zu bewahren. Nun erhält sie den Düsseldorfer Heine-Preis.

Als erste Frau auf einem Ministerposten kämpfte sie unter Jacques Chirac für die Rechte der Frauen, setzte die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch. Die Schicksale der zahlreichen Frauen, die heimlich abgetrieben hatten, die an einer fehlerhafter Behandlung starben, die psychisch zugrunde gingen - ihnen wollte Veil Schutz gewähren.

Den Schutz, den sie selbst, ihre Familie und die sechs Millionen Opfer des Holocaust so sehr gebraucht hätten. Vater und Bruder wurden nach Litauen deportiert, ihre Mutter starb in Auschwitz. Veils Biografie ist eine von vielen todtraurigen Biografien, jedoch eine, die in einem zielstrebigen Einsatz für Europa gipfelte und deswegen fast so etwas wie ein Happy End mitbringt.

Die Juristin Simone Veil, die als eine von fünf Frauen Mitglied der Akadémie Française ist, führte ihr unerschütterlicher Glaube an die Demokratie bis an die Spitze des Europäischen Parlaments und bis in den französischen Verfassungsrat.

"Ganz im Sinne Heines hat sie dazu beigetragen, Europa eine Seele zu geben", hieß es am Freitag in der Begründung der Düsseldorfer Jury zur Verleihung des Heine-Preises, der Simone Veil im Dezember zu Heines Geburtstag in Düsseldorf überreicht wird. Die Jubilarin, die am 13. Juli ihren 83. Geburtstag feiert, erfuhr telefonisch von der Auszeichnung. "Ich fühle mich sehr geehrt und nehme den Heine-Preis mit Freuden an."

Der Preis wird zum 17. Mal vergeben und ist mit 50.000 Euro dotiert. In diesem Jahr sollen neben Veil auch Schriftsteller Durs Grünbein, Dirigent Daniel Barenboim, Marcel Reich-Ranicki und Autor Louis Begley ("About Schmidt") als Kandidaten zur Diskussion gestanden haben.

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